Krankheit und Leid - das kann eine schwere Last sein. Und ich erinnere mich, an einen meiner Professoren: Wohl dem, so sagte er, der aus dem „Es” des Schicksals, das blind zuzuschlagen scheint, das „Du” Gottes und seiner Führung zu machen weiß.
Damals dachte ich so bei mir: Das ist aber ein schwerer, ja ein harter Weg, bis ich dort angelangt bin. Ja, so dachte ich damals und so denke ich auch heute – und ich denke weiter:
Last - das ist nicht nur Krankheit.
Last - das ist auch eine schwere Ehe.
Last - das ist auch ein ungeliebter Beruf.
Last - das sind auch die Beschwerden des Alters.
Last - das ist auch Arbeitslosigkeit.
Last - das kann auch Kindererziehung sein.
Ja, Last hat viele Namen. Aber nicht nur die Last hat viele Namen. Auch die Hilfe hat viele Namen:
mal trägt sie den Namen des Nachbarn,
mal die des Arbeitskollegen,
mal den eines Unbekannten, den ich nur via Email kenne,
mal den Namen einer Zufallsbekanntschaft am Bahnhof, am Flughafen, im Bus neben mir,
manchmal hat die Hilfe sogar gar keinen Namen. Und ich habe immer dann, wenn ich Hilfe und Trost erfahren habe, festgestellt: Es kommt nicht darauf an, was wer für wen TUT, sondern darauf, was wer für den anderen IST: Sinnbild oder Garant oder Ausdruck der Hoffnung.
Ja, Gott hat es uns in Jesus vorgelebt und uns den Auftrag gegeben es ihm nachzutun: Christsein, Nachfolge Jesu, Jünger Jesu sein zeigt sich gerade auch darin, dass einer des anderen Last trägt, dass einer dem anderen Hoffnung gibt, dass einer dem anderen Mut zuspricht.
Und ich bin mir sicher, nicht nur ich, sondern jeder Mensch hat es schon erlebt: Mit der zunehmenden Last wächst auch die Tragkraft. Im Blick auf den Gekreuzigten und Kreuztragenden kann ich täglich neue Kraft und neue Hoffnung schöpfen: In ihm hat Gott selbst die Last der ganzen Welt getragen.
Also hoffe ich auf ihn, meinen Herrn. Ich lege mich in seine Hand - auch wenn Angst mir die Kehle zuschnürt, Müdigkeit mich lähmt. Ich wende mich ihm zu, rufe zu ihm. Auf ihn setze ich meine Hoffnung: Auf ihn, der mein Licht und mein Heil ist, hoffe ich. Auf seine Nähe, die mich trägt und hält und schützt, setze ich all meine Hoffnung. Und ganz tief drinnen in meinem Innersten weiß ich es: diese Hoffnung wird nie enttäuscht werden, denn mein Gott geht immer mit mir und ist immer in meiner Nähe.
Dass ihr, liebe Leser, diese Erfahrung tagtäglich auch macht, das wünsche ich euch von ganzem Herzen.