In jener Nacht sprach der Herr zu ihm: Nimm den Stier, der deinem Vater gehört, ..., der siebenjährig ist, und zerbrich den Altar Baals, ....haue die Ascherastatue um, ...und baue dem Herrn, deinem Gott, oben auf der Höhe dieses Felsens durch Aufschichtung einen Altar; und nimm den Stier und opfere ein Brandopfer mit dem Holz der Aschera, die du umhauen wirst. Da nahm Gideon zehn Männer ...und tat, wie der Herr ihm gesagt hatte; weil er sich aber fürchtete, solches bei Tag zu tun, vor seines Vaters Hause und vor den Leuten der Stadt, tat er es bei Nacht. Als nun die Leute der Stadt am Morgen ...aufstanden, ...da war der Altar Baals zerbrochen und die Aschera dabei umgehauen, und der Stier war ein Brandopfer auf dem neu erbauten Altar. Da sprachen sie zueinander: Wer hat das getan? Als sie forschten und nachfragten, ward gesagt: Gideon...hat es getan! Da sprachen die Leute der Stadt zu Joas: Gib deinen Sohn heraus, er ms sterben, weil er den Altar Baals zerbrochen und die Aschera ...umgehauen hat. Joas aber sprach zu allen, die gegen ihn aufstanden: Wollt ihr für Baal hadern? Wollt ihr ihn erretten? Wer für ihn hadert, der soll bis morgen sterben! Ist er Gott, so räche er sich selbst, dass sein Altar zerbrochen ist! Von dem Tage an hieß man ihn Jerub-Baal! Indem man sprach: Es räche sich Baal an ihm, weil er seinen Altar zerbrochen hat!« (Richter 6,25-32 )
Nach seiner Begegnung mit dem Engel war Gideon veränderter Mensch: Zwar noch immer zurückhaltend und skeptisch, aber auch mutiger und empfindsam für die Stimme Gottes. Er konnte die Stimme Gottes in seinem Leben hören, was früher nicht möglich war. Damit lernte er, wie wir heute lernen sollen, nicht nur hören, sondern auch gehorchen. Gott befahl ihm, den Götzenaltar im Hause des Vaters zu zerbrechen, die Ascherasäule um zuhauen und auf dem zerbrochenen Altar und mit dem Holz der Götzensäule Gott selbst ein Brandopfer zu bringen. Damit wird das Thema der Buße weiter vertieft. Bei der Begegnung mit dem Engel hat Gideon durch das Opfer des Ziegenbocks und das Speiseopfer für sich Buße getan.
Die Israeliten vermischten Gottesdienst mit Götzendienst. Für sie war es harmlos. Tief im Herzen glaubten sie ja an Gott, der sie aus Ägypten befreit und nach Kanaan zurückgebracht hatte. Sie beabsichtigten nie bewusst, diesen Gott zu verlassen. Für sie war klar: Nur Gott war würdig, angebetet zu werden. Gott war anders als all die anderen Götter, die sie bei anderen Völkern kennenlernten. Er war unsichtbar und hatte verboten, irgendein Bildnis von ihm herstellen zu lassen. Das einzig Greifbare was die Isrealiten hatten war die Stiftshütte. Zudem schien dieser Gott für die großen Zusammenhänge im Universum zuständig zu sein. Sie redeten nicht über die ''kleinen'' alltäglichen Dinge des Lebens mit Gott. Das erste Bedürfnis des Alltags betraf die Ernte. Es war wichtig, eine gute Ernte zu erhalten: Der richtige Zeitpunkt, das richtige Wetter, die Ausgewogenheit zwischen Sonnenschein und Regen usw. Da bot sich der kanaäische Gott Baal mit seiner Gemahlin Aschera an. Baal war für die Ernte zuständig und Aschera wurde als Fruchtbarkeits- und Liebesgöttin verehrt. Konnte es also schaden, sich für das Gedeihen der Ernte und die Fruchtbarkeit den Segen dieser Gottheiten zu sichern? Den Gottesdienst würde man ja nicht aufgeben.
Fortsetzung folgt morgen....