Christen sind zur Freiheit berufen. Das ist eine Tatsache, weil Gott es so sagt. Das können wir demnach auch sofort annehmen und glauben. Wer Freiheit im persönlichen Leben als Christ unter Bedingungen stellt, hat noch nicht verstanden, was Freiheit durch den Glauben an das Evangelium ist und bewirkt. Das ist eine Grundsatzfrage. Im Titusbrief lesen wir: ''Den Reinen ist alles rein; den Unreinen aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern unrein ist beides, ihr Sinn und ihr Gewissen'' (Titus 1,15). Freiheit ist, in Gottes Wegen zu wandeln, es bedeutet nicht, zu tun und zu lassen was man will ohne Konsequenzen zu befürchten. Freiheit als Christ bedeutet die Liebe zu bewahren und zu suchen und auch Rücksicht zu nehmen (1. Korinther 8,9). Ungläubige Menschen suchen nicht selten akribisch bei den Christen nach Gründen, auch weiterhin ungläubig zu bleiben. Das müssen wir wissen. Paulus hat das verstanden und schreibt: ''Ich aber laufe nicht wie aufs Ungewisse; ich kämpfe mit der Faust, nicht wie einer, der in die Luft schlägt, sondern ich bezwinge meinen Leib und zähme ihn, damit ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde'' (1. Korinther 9, 26-27). Wir müssen uns sicherlich nicht mit weniger Geist zufrieden geben oder manches nicht aussprechen an biblischen Wahrheiten und Verheissungen, nur weil wir Fehler machen oder manchmal keine Vorbilder sind. Auch ein Paulus war nicht vollkommen und hat es ''noch nicht ergriffen'' (Philipper 3, 12-14) aber er schaute nach vorne und nicht zurück. Er war trotz eigener Schwächen bereit, das vorgesteckte Ziel des Glaubens für sich in Anspruch zu nehmen. Und er sagte und schrieb, was ihm wichtig und wertvoll wurde. Dazu sollen wir ebenso bereit sein - zur Zeit oder Unzeit (2. Timotheus 4,2).
Um die christliche Freiheit auszukosten, sollten wir das Wichtigste im Sinn und im Herzen haben, nämlich die lebendige Liebe. Paulus bringt es (wie immer) auf den Punkt: ''Die Hauptsumme aller Unterweisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungefärbtem Glauben'' (1. Timotheus 1,5). Diese rücksichtsvolle Liebe von der wir hier lesen, sollte auch gerade im Umgang zwischen Christen eine große Bedeutung haben. Nicht umsonst sagt Jesus, daß was wir anderen Gläubigen nicht getan haben (obwohl es möglich gewesen wäre), das haben wir auch für Jesus nicht getan (Matthäus 25, 43-45). Diese Freiheit haben wir. Aber wir haben auch eine gewisse Verantwortung für unsere Freiheit wie wir in der Bibel immer wieder gesagt bekommen: ''Zerstöre nicht um der Speise willen Gottes Werk. Es ist zwar alles rein; aber es ist nicht gut für den, der es mit schlechtem Gewissen isst'' (Römer 14,20). Freiheit ist, in dem was man tut, ein reines Gewissen zu haben vor Gott, sowie als Christ darin (in der Praxis) dann auch einen Sinn zu sehen. In Liebe einander von Herzen zu dienen ist die höchste Form der Freiheit. Darum gilt auch für uns das, was Paulus den Galatern ans Herz legte: ''Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Denn wenn jemand meint, er sei etwas, obwohl er doch nichts ist, der betrügt sich selbst. Ein jeder aber prüfe sein eigenes Werk; und dann wird er seinen Ruhm bei sich selbst haben und nicht gegenüber einem andern. Denn ein jeder wird seine eigene Last tragen'' (Galater 6, 2-5).