Nicht selten treffe ich auf Menschen, die mit dem Glauben an Bibel, Gott, Jesus und die Kirche wenig anzufangen wissen und deshalb bei Ostern eher an den Frühling und an Ostereier denken. Dabei sind sie eigentlich gar nicht so weit entfernt von dem, was Christen an diesem Tag feiern. Aus vielen Völkern und Kulturen führt das bunt gefärbte Osterei mitten hinein ins christliche Brauchtum, das in dem Ei mit seiner harten Schale ein Symbol für das noch verschlossene Ostergrab sieht. Der lebendige Christus hat in der Auferstehung durchbrochen, was ihn halten sollte. Er ist das unbezwingbare Leben, über das der Tod, kein Tod der Welt, Herrschaft besitzt.
Ist Jesus von den Toten auferstanden, wie die Evangelisten berichten, ändert sich alles. Das ist ja nicht nur eine Botschaft über das individuelle Schicksal Jesu, dass er nun bei Gott ist und lebt. Seine Nacht ist für immer in Licht verwandelt. Aber geht das die Menschen von heute etwas an in ihrer Gewissheit, dass sie sterben werden?
Was bedeutet Jesu Auferstehung für die Menschen, die in der Nacht ihrer unheilbaren Krankheit leben oder welche Bedeutung hat es für diejenigen die ohne Arbeit sind und solche, die immer auf der Schattenseite des Lebens verschlagen sind?
Was bedeutet Jesu Auferstehung für die Menschen in Kriegsgebieten, die wie gelähmt sind vor Angst oder heute nicht wissen, ob sie morgen noch einen Bissen aus den Abfallkörben der Reichen finden, um nicht zu verhungern?
Die gute Nachricht von der Auferstehung Jesu ist eine Botschaft in die tiefe Nacht menschlicher Sorgen, Nöte und Probleme hinein. Wenn ich der Auferstehung Jesu Realität abgewinne, darf ich seine Zusage mit ins Grab nehmen, dass er mich nicht hängen und liegen lässt. Seine Auferstehung ist die Garantie für meine Auferstehung, auch wenn ich nicht beschreiben kann, wie das sein wird.
Wenn Jesu Auferstehung kein Märchen ist, dann hat der Tod seit jenem denkwürdigen ersten Ostertag in Jerusalem nichts mehr zu lachen. Früher sagte man schon mal, wenn dem Menschen etwas seltsam vorkam, ,,Das ist zum totlachen''. Wenn ich glaube, dass ich einst immer beim Herrn sein werde, dann kann ich ,,den Tod totlachen''. Ich weiß - ein verrücktes Wortspiel. Aber es ist etwas dran. Es ist nicht so wichtig, ob Frauen oder Männer als erste von dem ungeheuerlichen Geschehen in Jerusalem der Mitwelt berichteten, wiewohl es in der Kirche manchen wie Schuppen von den Augen fällt, dass' in den biblischen Berichten tatsächlich Frauen die ersten Zeugen' des leeren Grabes waren. Hauptsache ist dass Frauen und Männer der Welt versichern, dass gegen den Tod ein Kraut gewachsen ist. Der Glaube an die Auferstehung Jesu ist die Nagelprobe des christlichen Glaubens.
Die Zustimmung zur Auferstehung Jesu fällt dem Menschen nicht leicht. Zugegeben. Sie übersteigt jedes Vorstellungsvermögen. Die Worte reichen nicht aus, um zu erklären, was geschehen ist. Aber ist die Begrenztheit der Worte und die Schärfe unseres Verstandes eine Grenze dafür, wozu Gott fähig ist? Wer auf die Auferstehung setzt, für den kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Dann ist der Glaube an die Auferstehung wie der Vogel, der schon singt, auch wenn die Nacht noch dunkel ist.
Frohe und gesegnete Ostertage wünscht euch Joseph Backhaus