Die freie Hinwendung zu Gott ist ein bewusster Schritt, der mit einer zeitlich fortschreitenden Entwicklung zusammenhängt. Das ist die Heiligung. Als Christen leben wir darin, und machen im Laufe der Jahre in allen Dingen des Lebens unsere Erfahrungen. Wir haben dadurch, daß wir eine neue Schöpfung sind, eine veränderte Grundeinstellung erhalten. Voraussetzung dafür ist, was in Apostelgeschichte 3, 19-21 steht: ''So tut nun Buße und bekehrt euch, daß eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn kommen und er den sende, der euch zuvor verkündigt wurde, Jesus Christus, den der Himmel aufnehmen muß bis zu den Zeiten der Wiederherstellung alles dessen, wovon Gott durch den Mund aller seiner heiligen Propheten von alters her geredet hat''. Gottes Sohn ist denen zum Erlöser bestimmt, die Buße tun und sich bekehren. Da Gott es ist, der durch seine Güte und seinen Langmut zur Buße leitet (Römer 2,4), muss es klar sein, daß sowohl der Buße als auch der Bekehrung etwas vorausgehen muß, damit es überhaupt so weit kommt. Das ist die Neugeburt! Jesus sagte entsprechend in Johannes 6,44: ''Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, daß ihn der Vater zieht, der mich gesandt hat; und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag''. Und zu Nikodemus, dem Pharisäer, einem Oberen der Juden und Lehrer Israels sagte er: ''Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen'' (Johannes 3,3)! Wir können demnach nur etwas zu Gott hin tun, was Gott uns zuvor aus freiem und souveränem Willen getan und gegeben hat.
Charles Hodge (1797-1878) hat hierzu einmal geschrieben: ''Man kann wohl kaum eine Lehre ersinnen, die sich verheerender auf die Seele auswirkt als die Lehre, daß Sünder ihre Wiedergeburt selbst herbeiführen können, und Buße tun und glauben können, wenn es ihnen passt...''. Wie und wann die Gläubigen diese Neugeburt von oben erhalten, ist ein Geheimnis und etwas, was auch eher unspektakulär im Verborgenen stattfindet. Jedenfalls lesen wir in der Bibel, daß dies vor Grundlegung der Welt geschehen ist (Epheser 1, 4-5: ''Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens...''). Die Bibel betont es an vielen Stellen, daß kein Mensch durch Werke gerecht wird (u.a. Galater 2,16). Dies beinhaltet nicht zuletzt auch das Werk, das man meint durch den selbst verordneten Glauben zu tun. Doch keiner, der heute ausharrend (bleibend) gläubig ist, hat sich selbst erwählt (Johannes 15,16) oder ist aus eigenem Antrieb zur Buße gekommen. Gott ist der Handelnde, und wer immer den Ruhm und die Ehre des rettenden Glaubens direkt oder indirekt bei sich selbst sieht, sucht oder vermutet, irrt sich gewaltig. So jemand kann nicht vom Heiligen Geist getrieben sein, weil so eine Annahme einfach unbiblisch ist (Johannes 16, 13-15). Es gilt, was schon in Jeremia 31,18 steht: ''Bekehre du mich, so will ich mich bekehren; denn du, HERR, bist mein Gott''!