Eine Bibel liegt aufgeschlagen auf dem Tisch. Ein Mann hat bis vor wenigen Stunden noch darin gelesen und diese Worte in sich aufgenommen die der Prophet Amos hier an das Volk Israel richtet. Es sind Worte des lebendigen Gottes an sein Volk Israel.
Der Mann, hatte es in seinem Leben nicht einfach. Bereits bei seiner Geburt musste er um sein Leben kämpfen. Im fortgeschrittenen Alter wurde er immer müder. Die Pflege seiner kranken Frau hat ihm selbst die Kräfte mehr und mehr genommen.
„Sucht den Herrn, so werdet ihr leben!“ Darauf vertraute dieser Mann, der wenige Zeit später von seinem Gott in die Ewigkeit abgerufen wurde. Er hat sein Leben lang diesen Herrn gesucht – und ich denke, auch gefunden. Vielleicht hatte er sich jahrelang gefragt, warum in seinem Leben nichts einfach war. Und doch vertraute er seinem Gott, hat in der Bibel gelesen und um Kraft gebetet. Ich kenne diesen Mann. Wer er ist spielt nicht so sehr die Rolle. Was er hinterlassen hat: eine aufgeschlagene Bibel an der Stelle des Propheten Amos. Diese Stelle hat mich in den vergangen Tagen sehr bewegt. Ich habe dieses Prophetenwort über die Todesanzeige dieses Mannes schreiben lassen.
Ja, die Todesanzeige trägt das Wort: Suchet den Herrn, so werdet ihr leben! Genau das ist es: der Tod hat nicht das letzte Wort, ihm folgt das ewige Leben bei Gott, für den, der sich von Gott hat finden lassen. Der Prophet schreibt diese Worte an das Volk Israel, das eigene Wege gegangen war. Sie waren an falschen Orten und fanden falsche Götter. Sie wurden mit Krankheiten und Missernten gestraft, sie kehrten dennoch nicht um (Kapitel 4). Einzelne von ihnen wurden gerettet, sie kehrten dennoch nicht um zu ihrem Gott. Zu dem Gott, dem Allmächtigen, der von Anfang an war, sollten sie umkehren. Zu dem Gott, „der die Berge bildet und den Wind schafft und den Menschen wissen lässt, was seine Gedanken sind, der das Morgenrot und das Dunkel macht und einherschreitet über die Höhen der Erde – HERR, Gott der Heerscharen ist sein Name.“ (K.4,13).
Die Prophetenworte sind anklagend, mahnend und auffordernd, aber auch einladend und hilfreich für den der umkehrt. Auch an uns sind diese Worte gerichtet, damit wir leben dürfen.
Der Mann, der die Bibel gelesen und verstanden hat (und für mich aufgeschlagen zurückließ), darf es erleben!
„Sucht den Herrn, so werdet ihr leben!“
Amen.