Jeremia beschreibt eine Vision. Er durchlebte und durchlitt die Leiden die über Juda aufgrund ihrer Sünden kommen sollten. In Vers 21 fragt er traurig: ''Wie lange muß ich noch das Kriegsbanner sehen und den Schall des Schopharhornes hören''? In Vers 22 antwortet Gott: ''Wahrlich, mein Volk ist töricht, sie kennen mich nicht; närrische Kinder sind sie und ohne Einsicht; weise sind sie, Böses zu tun, aber Gutes zu tun verstehen sie nicht''. Jeremia war zwar ein Prophet, aber er verstand Gott oftmals nicht. Er konnte nicht verstehen, daß Gott einerseits gnädig, geduldig und glaubwürdig ist, und dennoch andererseits Gericht übt und die Schuld mitunter drastisch bestraft. Das ist eben zum einen die Liebe und Heiligkeit Gottes, und zum anderen die Gerechtigkeit und Konsequenz daraus. Damit ist das Gericht gemeint. Die Geschichte Israels dokumentiert diese Wechselwirkung aus Gnade und Gericht immer wieder. Sünde hat Konsequenzen und die Lösung ist immer (Glaubens)gehorsam. Sowohl im Alten Testament als auch im Neuen Testament wird Sünde nicht einfach toleriert oder ignoriert, sondern hat Folgen. Vergebung erfordert Kraft und Souveränität. Beides hat der Mensch nicht. Jeremia musste lernen, daß er an seinen Zweifeln zweifeln sollte und nicht an den Glaubensgrundsätzen und der Gerechtigkeit und Macht Gottes. Der HERR weiß immer was er macht und auch wann! Die zerstörerische Kraft von Sünde übersteigt oftmals unsere Vorstellungskraft. Sünde trennt den Menschen von Gott, sie macht auch uns Menschen wüst und leer. Das war zu Zeiten des Alten Testamentes nicht anders als heute. Der Mensch hat entsprechend eine Krise mit Gott, denn Sünde bewirkt eine Krise. Das Wort Krise stammt vom griechischen Wort ''krinein'', das übersetzt wird mit: aussondern, scheiden, entscheiden, richten und urteilen. Im Neuen Testament wird das Wort Krisis gebraucht, um das Gericht Gottes zu bezeichnen (Johannes 5, 28-29). Um die Krise zu beenden muss derjenige, dem die Krise aufgezwungen wurde, nämlich Gott, eine Lösung finden. Der Verursacher von Sünde (der Mensch) kann nicht gleichzeitig die Lösung zur Behebung derselben sein.
In 1. Johannes 4, 14-19 lesen wir: ''Und wir haben gesehen und bezeugen, daß der Vater den Sohn gesandt hat als Retter der Welt. Wer nun bekennt, daß Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er in Gott. Und wir haben die Liebe erkannt und geglaubt, die Gott zu uns hat. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Darin ist die Liebe bei uns vollkommen geworden, daß wir Freimütigkeit haben am Tag des Gerichts, denn gleichwie Er ist, so sind auch wir in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat mit Strafe zu tun; wer sich nun fürchtet, ist nicht vollkommen geworden in der Liebe. Wir lieben ihn, weil er uns zuerst geliebt hat''. Die Lösung kommt also von außen, von oben, vom Himmel auf die Erde und niemals umgekehrt. Der Gehorsam, der uns oft abgeht (auch wenn wir bereits Christen sind) den hat Jesus Christus, der Sohn Gottes, der ewige Gott in Menschengestalt, für uns geleistet. In Philipper 2, 6-11 lesen wir vom Heiland: ''...der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen; und in seiner äußeren Erscheinung als ein Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott auch über alle Maßen erhöht und ihm einen Namen verliehen, der über allen Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich alle Knie derer beugen, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen, daß Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters''. So wie Sünde alles kaputt macht, so macht Jesus Christus wieder alles heil und neu (Offenbarung 21,5). Dazwischen ist nichts, es gibt nur das Eine oder das Andere. Wenn Gott von oben nach unten schaut und einen Menschen sieht, der an die Vergebung seiner Sünden durch das Evangelium Jesu Christ glaubt, sieht er uns mit Freude und steht zu seiner Gnade und schenkt uns Frieden.