Meine Brille habe ich täglich in Betrieb. Bereits seit weit mehr als der Hälfte meines Lebens bin ich auf die Unterstützung dieser Sehhilfe angewiesen. Die Brille ist sozusagen ein Teil von mir geworden. Es ist jeden Morgen ein automatisierter Routinegriff in die Schublade und schon kann der Tag zu zweit beginnen. Ich kenne meine Brille genau, weiß, dass sie mich zuverlässig und hilfreich durch den Tag begleitet. Ohne die Brille könnte ich nur eingeschränkt sehen,undeutlich wären die Menschen erkennbar, die mir begegnen und Gegenstände, die sich mir in den Weg stellen,wären Stolpersteine über die ich fallen könnte, hätte ich die Brille nicht.
Den richtigen Durchblick im Leben zu bekommen und zu behalten ist wichtig. Dazu braucht es allerdings nicht nur einer Brille als optische Korrektur. Ein wichtiges Hilfsmittel dafür ist mir die Bibel geworden. Auch sie besitze ich schon weit mehr als die Hälfte meines Lebens. Doch dass sie mir in meinem Leben wirklich hilft, habe ich erst später erfahren. Die Bibel war, im Gegensatz zu meiner Brille, anfangs kein ständiger Begleiter. Sie durfte den Tag über im Regal verbringen. Erst einige Jahre später entdeckte ich, dass durch die Aussagen und die Hilfestellung der Bibel, Gott selbst zu mir spricht und mein Leben dadurch besser gelingt.
Mein Aussehen, meine äußere Erscheinung hat sich mit der Brille im Laufe der Jahre verändert. Ein neue Fassung war immer mal wieder möglich, die Gläser mussten auf die sich verändernde Sehstärke angepasst werden. Meine Brille bekam in letzter Zeit leichte Kratzer auf den Gläsern. Der Durchblick ist noch möglich, doch leicht gestört. Viele Irritationen durch unterschiedliche Lichtbrechung beeinflussen aber den klaren Blick. Deshalb ging ich vor ein paar Tagen zum Optiker. Dort werden nun neue Gläser hergestellt, die mir wieder eine freie und ungestörte Sicht ermöglichen werden
Genauso wichtig wie dieser Gang zum Optiker ist die Ausrichtung auf Gottes Wort und die Korrektur meiner Sehfehler in Bezug auf meine Einstellung zum Leben. Durch das Lesen in der Bibel, durch das Gebet, also durch das Reden mit Jesus Christus und das Hören auf ihn hat sich im Laufe der Jahre auch in mir selbst etwas verändert und damit auch wieder die Wirkung auf meine Mitmenschen. Durch den regelmäßigen und gewohnten Austausch mit Glaubensgeschwistern in der Gemeinde, im Hauskreis, aus anderen Kirchen bzw. Konfessionen und oft auch mit Menschen, die dem Glauben an die Heilsgeschichte Gottes mit uns Menschen skeptisch gegenüber stehen, hat sich mein persönliches Glaubensleben weiter entwickelt. Und doch kommt es vor, dass ich mein Leben manchmal auch ohne diese Unterstützung von Jesus Christus lebe. Komisch, ohne meine Brille gehe ich nie aus dem Haus.
Die Worte aus dem Matthäusevangelium weisen mir einen Weg, den ich ohne Brille nicht aber ohne Gottes Wort und seiner Führung gehen kann. Es geht Jesus dabei um das, was durch mein Auge in mich hinein sieht. Auch hier kommt es auf den klaren Blick an. Kratzer sollen und dürfen mich nicht blenden. Verzerrte Sichtweisen und Denkmuster sollen korrigiert werden. Wie gut, dass ich mich an diese Worte erinnert habe. Vielleicht gelingt mir in Zukunft der tägliche Griff zur Bibel und das tägliche Gebet genauso selbstverständlich, wie der morgendliche Griff zu meiner Brille.
Ich wünsche auch Dir, den Durchblick in Deinem Leben, die klare Sicht der Dinge. Ich wünsche Dir, dass Licht in Deine Augen fällt, das Dich erhellt. Ich hoffe Du wirst die Augen nicht verschließen vor dem Licht das Leben bringt.