Mein erster Schultag war etwas ganz Besonderes. Dazu trug meine große Schultüte einen entscheidenden Teil bei: Stolz nahm ich sie entgegen, als meine Mama sie mir damals in die Hand drückte. Auch wenn ich heute nicht mehr sicher sagen kann, was in meiner Schultüte drin war, weiß ich noch, dass sie die verschiedensten Dinge beinhaltete. Süßigkeiten, Stifte, Spielzeug – das Sortiment war bunt gemischt. Ich wusste nie genau, was ich als nächstes daraus hervor kramen würde. Das konnte schon mal zu Überraschungen führen, z.B. wenn ich anstatt der gewünschten Schokolade plötzlich einen Buntstift in der Hand hielt. Das gefiel mir zunächst natürlich nicht, erst im Nachhinein habe ich gemerkt, wie nützlich Buntstifte manchmal sein können.
Diesen Sommer ist meine Schulzeit zu Ende gegangen und inzwischen kann ich sagen, dass mein Leben oft einer Schultüte gleicht. Es birgt viele Überraschungen. Ich bin kein Mensch, der seinen genauen Lebenstraum vor Augen hat und zielgerichtet darauf zuläuft – aber ich bin ein Mensch mit Wünschen und Träumen. Es sind kleinere Träume, wie ein Auslandsaufenthalt nach dem Abi. Oder größere Wünsche, wie später einmal eine glückliche Familie zu haben. Manchmal gehen sie in Erfüllung, manchmal habe ich das Gefühl, Gott hört mir bei meinen Planungen gar nicht richtig zu. Mein Verstand weiß, dass Enttäuschungen zum Leben dazu gehören, mein Herz wehrt sich oft dagegen.
In solchen Momenten fällt es mir schwer, Gott zu vertrauen, dass er das Richtige für mich bereit hält. Manchmal merke ich in solchen Situationen auch, dass ich selbst gar keine Handlungsmöglichkeiten mehr habe. Dann muss ich Gott wirken lassen und sehe dabei oft erst im Nachhinein, dass alles gut ist, so wie es ist.
Gott handelt häufig auch anders als erwartet. Dann werden aus dem Auslandsjahr plötzlich nur noch ein paar Auslandsmonate. Stattdessen kommen dann ein paar Praktikumsmonate in der ERF Online-Redaktion dazu.
Ich will nicht, dass Gott wie ein Automat all meine Wünsche erfüllt. Aber ich merke, wie gut es mir tut, meine Träume mit ihm zu teilen und zu besprechen. Und es entspannt mich ungemein, dass ich ihn handeln lassen kann. Bei all meinen Ideen und Plänen, weiß ich oft gar nicht, was wohl am Besten für mich sein wird. Letztlich habe ich keine Ahnung, was ich als nächstes in der „Schultüte“ meines Lebens finden werde. Aber weil Gott überblicken kann, was darin noch zu finden ist, möchte ich das an ihn abgeben. Er weiß, was für mein Leben gerade dran ist. Deshalb will ich ihm immer mehr vertrauen:
„Denn ich allein weiß, was ich mit euch vorhabe: Ich, der Herr, werde euch Frieden schenken und euch aus dem Leid befreien. Ich gebe euch wieder Zukunft und Hoffnung.“ (Jeremia 29,11)
Autor: Laura Schäfer (www.erf.de)