Was sind das für Christen, die etwas im Geist angefangen haben, um es dann im Fleisch vollenden zu wollen? In Galater 3, 3-4 lesen wir: ''Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr's denn nun im Fleisch vollenden? Habt ihr denn so vieles vergeblich erfahren''? Oder anders gefragt, was ist der Glaube wert, wenn ich seiner Wirkung vor Gott noch etwas hinzufügen könnte oder müsste? Wer etwas vor Gott in seinem heiligen Evangelium im Fleisch vollenden will, hat noch nicht verstanden, wie schlecht, sündig, verloren, unfähig und verdorben er als Mensch tatsächlich ist. Wer als Christ einen anderen Ausweg aus seiner dramatischen Verlorenheit sucht, als allein die unverdiente und einseitige Gnade Gottes, der absolut nichts hinzuzufügen ist, gleicht eher einem Beamten einer höheren (undefinierten) Macht, als einem Kind des lebendigen Gottes. Hast du es nötig an einen gnädigen Gott zu glauben? Paulus, der vor seiner gottgegebenen Bekehrung, ein eiserner Vertreter der ''Vollender im Fleisch'' gewesen ist, hat es verstanden und die richtige Einsicht und Überzeugung erhalten, als er schrieb: ''Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe'' (Römer 7,24)? Er hat vollständig begriffen, daß er mit diesem dem Tod verfallenen Fleisch, nur auf Gottes Erbarmen hoffen kann, was in Jesus Christus für die Glaubenden zur Wahrheit geworden ist (Römer 7,25). Paulus wusste, daß er einen Retter und Erlöser braucht und Jesus wurde das Opferlamm zu unserer Rechtfertigung vor Gott (Johannes 1,29). Das böse Gewissen ist es, das uns oft daran hindert, wirkliche Freude und Dankbarkeit zu empfinden für unsere Errettung. Es geht hier um unsere ewige Befreiung von aller Schuld und Sünde.
Jesus sagte in Johannes 8,36: ''Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei''. Verstehen wir was damit gemeint ist? Was wir selbst meinen vollenden oder ergänzen zu müssen, wird uns niemals gelingen. Vielmehr wird uns unser Leistungswille verzweifeln und verzagen lassen, uns deprimieren und desillusionieren und letztlich frustrieren bis unsere Seele nur noch ein ''Häufchen Elend'' ist. Dann belasten wir unser Gewissen, welches uns dann verklagt. Wie können wir dann in so einem erbärmlichen Zustand mit ''wahrhaftigem Herzen'' und ''vollkommenem Glauben'' (Hebräer 10,22) vor Gott treten? Wagen wir es dennoch, würden wir im Gebet wahrscheinlich sagen, daß wir noch mehr an uns arbeiten wollen, öfter in den Gottesdienst gehen, mehr beten und Bibel lesen und auch mehr glauben wollen. Überhaupt ist das Leben so schwierig und manche Mitchristen auch so ''nervig'' - übertreibe ich? Gott weiss dass wir schwach, fehlerhaft und egozentrisch sind und nichts tun können, um vor IHM gerecht zu sein - auch nicht in der Nachfolge und im täglichen Leben. Gott weiss es, aber weisst du es auch? Gott schenkt Wollen und Vollbringen in allem (Philliper 2,13). Jesus hat sein Leben am Kreuz gelassen, damit wir vollkommen im Glauben sein können und mit Zuversicht allezeit und mit allem zum Thron der Gnade vor Gott hinzutreten dürfen (Hebräer 4,16). Höre auf dir selbst zu vertrauen oder dir auf ''deinen Glauben'' etwas einzubilden. Es ist Gottes allumfassende, freie Gnade, die alles für dich getan hat, damit du lebst und glauben kannst.