Auch wenn meine Hebräischkenntnisse schon recht verblasst sind, erinnere ich mich doch noch daran, dass es im Hebräischen keine Hilfsworte wie ''müssen'', ''sollen'', ''brauchen'' ... gibt.
Wenn man die Bibelstelle oben wörtlich übersetzen würde hieße sie etwa: ''Du hast keine anderen Götter neben mir'' oder ''du wirst keine anderen Götter neben mir haben''. Aus diesem Grund finde ich die Übersetzung von Luther etwas einseitig. Die sogenannten 10 Gebote, die ich lieber ''Leitlinien'' nennen würde, sind eigentlich keine Verbots-Litanei. Sie wollen uns eher aufzeigen, wie ein Leben mit Gott aussehen kann.
Statt wie Luther mit ''du sollst'' würde ich daher den Text eher mit ''du brauchst'' übersetzen. Wenn wir den Gott an unserer Seite haben, der sein Volk aus der Sklaverei Ägyptens führte, dann brauchen wir keine anderen Götter mehr neben ihm. Er ist neudeutsch ausgedrückt ein multitaskingfähiger Gott - einer für alles. Wofür noch andere Götter?
Auch mit den anderen ''Geboten'' sieht es nicht viel anders aus. Wir brauchen am Sonntag nicht zu arbeiten - wir dürfen auch mal frei machen, er hat es uns erlaubt! Oder wie ist es mit dem Begehren dessen, was einem anderen gehört? Wir brauchen es nicht mehr, er selbst unser Gott will unser Versorger sein und uns das geben, was wir zum Leben benötigen.
Unser Gott ist kein Gott der Verbote, einer, der uns nichts erlaubt, was uns Spass macht. Nein, er ist ein Gott, der uns Leitlinien für unser Leben gibt, mit denen wir alle besser leben können.
Nicht umsonst sind viele dieser Leitlinien in unsere Gesetze übernommen worden - auch unsere Regierungen haben zum Teil festgestellt, dass unser Zusammenleben nach diesen Leitlinien besser klappt, als wenn jeder tut, was er gerade will.
Gott will unser Leben verbessern, er will es lebenswerter und sinnvoller machen. Dafür hat er uns erklärt, wie wir das erreichen können. Brauchst du da noch einen anderen Gott?
Ich wünsche euch noch einen gesegneten Tag.