Eine Versuchung ist keine Sünde - aber sie ist Bestandteil und auch Notwendigkeit unseres Glaubenslebens. Bestimmte Lasten müssen wir sogar täglich tragen (aufstehen, arbeiten usw.) aber Gott hilft uns auch dabei (Psalm 68,20). Für Gott gibt es keine ausweglosen Situationen in unserem Leben oder die Einstellung, daß wir gefälligst jede Versuchung ertragen müssen. Gott kann und will die Gläubigen aus manchen Versuchungen auch erretten (2. Petrus 2,9). Wie unsere Versuchungen aussehen, hat auch etwas mit unserer Persönlichkeit und unseren Veranlagungen zu tun. Es sind also meist Dinge, die auch immer unserem Wesen entsprechen. Judas Iskariot war ein Dieb und ausgerechnet er hatte die Aufsicht über das Geld der Jünger Jesu...! Kein Zufall! Jeder hat also stets seine eigenen Empfindlichkeiten, Kämpfe und Versuchungen (Jakobus 1,14). Entsprechend können und sollen wir dann auch nicht immer nur von uns selbst ausgehen, in der Wahrnehmung und Beurteilung der Probleme und Anfechtungen anderer Christen. Versuchungen erscheinen vor uns längst nicht immer als etwas augenscheinlich Schlechtes und Negatives - möglicherweise versprechen sie uns so manches Glück oder manche Abkürzung im Leben? Aber unsere Erziehung und Heiligung beinhaltet keine solchen Abkürzungen oder sowas wie eine ''Light-Version'' unseres Lebenslaufes als Christ. Es gibt auch keinen ''Crash-Kurs'' auf dem Weg zu unserer Bestimmung und Gottes Ziel mit uns. Versuchungen sind im Grunde auch nichts Neues. Sie beinhalten auch nichts, was nicht schon vorher andere erlebt haben. Die Menschen die sie erlebten sind zwar unterschiedlich, aber die Substanz der Versuchung ist unverändert - die Kombination vom Fleisch und der Welt und des Verführers!
Gott bewahrt uns nicht grundsätzlich vor Versuchungen, weil es sozusagen das Erbe unseres Menschseins ist, aber ER kommt uns zur Hilfe und ist auch selbst versucht worden als Mensch. Anhand seiner eigenen Erfahrungen in Jesus Christus ist ER dann auch barmherzig (Hebräer 2, 17-18). Gottes Menschwerdung hatte also auch den Aspekt, daß der Allmächtige sich freiwillig total mit ''seinen Menschen'' identifiziert und solidarisiert hat (nur ohne Sünde). Mehr geht nicht. Versuchungen haben ein unterschiedliches Niveau und verschiedene Ebenen und auch die Art von Anfechtungen sind vielschichtig. Es liegt auch an uns, was uns zugemutet wird, damit wir uns bewähren. Gott prüft auch den Geist in uns den ER uns gab (''Oder meint ihr, die Schrift sage umsonst: Mit Eifer wacht Gott über den Geist, den er in uns hat wohnen lassen...'' - Jakobus 4,5). Unsere Begierden können Versuchungen zu einem Götzen werden lassen (2. Mose 32, 1-6) - das sollte uns bewusst sein! Wir müssen aber keine Angst vor der Sünde haben, sondern dürfen Gott im Glauben um Kraft bitten den Anfechtungen und Versuchungen (die kommen müssen) dann auch in seinem Sinne zu begegnen. Niederlagen gehören dazu, damit wir lernen nichts aus uns selbst zu tun, sondern sich bewusst in Gottes Abhängigkeit zu begeben. Jede Überwindung des Bösen durch das Gute stärkt unseren Glauben und das Vertrauen zu Gott. :-))