„Richten Sie ihre Augen gen Himmel, betrachten Sie den Zug der Wolken und lassen Sie die imaginären Bilder der Wolkenformationen auf sich wirken. Spüren und merken Sie die Größe und Weite des Himmels und erleben Sie, wie eine Veränderung in Ihnen spürbar wird - Ein Blick zum Himmel, zu den Wolken, zu Gott aufschauen - ein altes und wirksames Medikament gegen Probleme wie Stress, Wut, Eifersucht und viele andere seelische Verletzungen.“
So ähnlich, bei einem Gottesdienst im Pfarrgarten vom Pfarrer gesprochen. Anschließend konnten Greifvögel im freien Flug erlebt werden. Der Falkner und Wildhüter sprach über die scheinbare Freiheit, die diese Vögel in freier Wildbahn genießen und die doch nicht so frei sind, wie wir das für uns selbst wünschen. Keiner sorgt für diese Vögel, wenn sie nicht selbst auf Jagd gehen. Sie brauchen spätestens alle zwei Tage etwas zu fressen, sonst verhungern sie. Vorräte werden nicht angelegt. Sie fressen bis sie satt sind. Die meiste Energie verbrauchen sie beim Jagen. Deshalb werden in den langen Ruhephasen alle unnötigen Energiefresser ausgeschalten, also unnötige Bewegungen vermieden. Sie ruhen fast den ganzen Tag und werden nur in der Morgen- und Abenddämmerung aktiv. Sie fressen Fleisch. Sie sind keine Vegetarier. Sie wissen was sie brauchen und was ihnen gut tut.
...aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden. (Jes 40,31)
Wir Menschen mühen uns ab und kämpfen, sparen und sammeln Vorräte. Wir vergeuden Energie, wo es nicht notwendig ist. Wir nehmen oft alles was sich uns bietet in uns auf, oft mehr als wir brauchen und vielfach noch das Falsche. Wir werden müde und abgekämpft und wissen bald nicht mehr wo wir wirklich stehen. Die Gier nach mehr und mehr verursacht Stress, Wut, Neid, Eifersucht und Hass und macht uns krank. „Entgiftung“ ist angesagt.
„Über den Wolken, muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste alle Sorgen sagt man, blieben darunter verborgen und dann würde das, was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein“ (Über den Wolken, Reinhard Mey, 1974)
Ein Blick zum Himmel hilft uns vielleicht. Der Blick nach oben, zu Gott, verändert die Blickrichtung, verändert mein Denken und dann mein Tun. Der Blick weg von mir selbst - hin zu Gott befreit mich auch von meinen Sorgen und Problemen. Ich werde frei. Diese Übung sollten wir uns täglich vornehmen. Den Blick zu Gott. Das Sehen, Hören und Spüren seiner Nähe. Vielleicht spüren wir dann, wie alles in uns leichter wird und manches nicht mehr so wichtig erscheint, wie es bislang war.
Ich wünsche uns heute diese Freiheit in Gott - Denn deine Gnade reicht, so weit der Himmel ist, und deine Treue, so weit die Wolken gehen. (Ps 108,5).