Das ist eine erstaunliche Geschichte. Sie passt scheinbar so garnicht in das Verhaltensmuster von uns Menschen hinein. Auf so eine harte Rede gibt es im Normalfall von uns eine heftige Widerrede. Die Frau aus Griechenland hätte durchaus beleidigt und verärgert sein können, schließlich hatte sie sich doch, im Glauben an Jesu Fähigkeiten, an den Messias gewandt. Und nun wird sie unverblümt mit dem Hinweis abgewiesen, daß es unrecht sei wenn sie als Außenstehende und Ausländerin ihn, den Sohn Gottes, aus der Erblinie Davids im 14ten Glied, um etwas bittet (Matthäus 1,1-17). Zudem wird sie mit einem Hund verglichen, dem es ja im Grunde egal ist woher er sein Fressen bekommt! Das war deutlich! War Jesus zornig über diese Bitte? War er überrascht über den Besuch dieser Frau? Ich denke nicht - diese Begebenheit zeigt uns deutlich, daß der Glaube alles und jeden rechtfertigt - über alle Grenzen, Rassen, Rechte und Nationalitäten hinaus (Römer 4,5). Dadurch sind diese Unterschiede zwar nicht aufgehoben, aber sie werden überwunden, weil vor Gott jeder im Unrecht ist (Römer 3,10). Dieser Frau aus Syrophönizien war bewusst, daß dieser Mensch namens Jesus Christus jüdischen Geschlechts war. Sie hörte von seinen Wundern und Worten und suchte ihn auf. Dann warf sie sich in ihrer Not vor seine Füße. Sie bat nicht für sich selbst, sondern für ihre kleine Tochter, die sie ganz bestimmt innigst liebte.
Als Jesus ihr so trocken seine Prioritäten erzählte, gab sie ihm augenblicklich recht und erkannte die Richtigkeit seiner Worte sofort und demütig an. Aus den weiteren Ereignissen um Jesus wissen wir, daß viele seine Bedeutung und Mission überhaupt nicht verstanden hatten. Sogar manche Jünger tappten noch im Dunkeln. Das ist bei vielen Menschen noch heute so. Diese Frau aber glaubte von Herzen an Jesus und wusste, sie war als Griechin im Heiligen Land nur eine Bittstellerin ohne Rechte. Durch diese Einsicht und Einstellung, zählte sie aber vor Gott zu den Gerechten und dadurch auch als Nichtjüdin zum ''Volk Gottes'' (Römer 10,10.13). Auch wir werden ohne Verdienste und ohne Rechte zu Kindern Gottes, wenn wir das Evangelium annehmen. Dieser Frau ging es vielleicht anfangs nur um ihr geliebtes Töchterlein die einen unreinen Geist hatte. Von den heilsgeschichtlichen Zusammenhängen hatte sie vermutlich wenig Ahnung - aber was sie wusste und was sie glaubte, legte sie gläubig in die Waagschale. Ihre Tochter wurde gesund. Dieses Ereignis schlug in ihrer Familie große Wellen: Ihr Mann, Simon von Kyrene (Lukas 23,26) trug Jesu Kreuz auf dem Weg nach Golgatha und ihr Sohn Rufus wurde ein Freund des Paulus und Auserwählter des HERRN. Seine Mutter wurde auch dem Paulus eine Mutter (Römer 16,13). Schlußfolgerung: Demütiger Glaube ist der Schlüssel für weitreichende Segnungen Gottes und was uns als Christen gesagt wird, sollten wir immer erst aufrichtig prüfen bevor wir antworten!