Gestern noch hatten wir im Hauskreis über die unbedingte Nachfolge unseres Herrn Jesus Christus gesprochen. An diesem Abend ging es um die Berufung der Jünger in die Nachfolge, um deren Sendung und den Auftrag das Evangelium in die Welt zu tragen. Wir sprachen von Gottes Weisungen an Abraham, der sich auf den Weg ins gelobte Land machen sollte und es ging um Josef, der nicht gefragt wurde, ob er nach Ägypten entführt werden wollte. Wir sprachen von Mose und die jahrelange Reise des Volkes Israel durch die Wüste. Wir sprachen von Jeremia, dem Gott zutraute zu predigen und der ihn dorthin senden würde wo er ihn haben wollte. Wir gingen in Gedanken den Weg mit Jesus ans Kreuz, der dabei auch Gedanken äußerte, dass dieser Weg ihm doch erspart bleiben möge. Doch auch er musste sagen: Dein Wille geschehe! Wir waren erstaunt, wie oft es einzelnen Menschen und auch dem ganzen Volk zugemutet wurde, Gott nachzufolgen, ihm zu vertrauen und neue Wege gehen zu müssen. Wir waren uns schnell darüber einig, dass es auch in unserem Leben immer wieder zu unvorhergesehenen Veränderungen und Herausforderungen kommen kann. Wir kamen im Hauskreis überein, dass Gott auch für jeden von uns einen Plan hat und wir uns ihm ruhig anvertrauen dürfen, auf seine Zusagen uns verlassen dürfen und „seinen Willen geschehen“ lassen sollen. Auch ich war ganz dieser Überzeugung, dass in meinem Leben „sein Wille geschehen“ soll.
Und heute? Mein Kollege hat heute überraschend gekündigt. Er wird die Firma in wenigen Wochen verlassen. Große Aufgaben stehen noch bevor und werden von ihm nicht mehr zu Ende gebracht. Mein Chef ist der Meinung, dass ich mich für diese Aufgabe eignen würde und diesen wichtigen Bereich übernehmen solle. Ja, mein Jesus, ich folge Dir! Ja, mein Gott, mein Vater, dein Wille geschehe! - So ganz überzeugt und sicher bin ich mir da nicht mehr, ob ich das so uneingeschränkt sagen will. Noch bin ich der Meinung, dass ich hier nicht folgen will. Aber was will Gott von mir? „Dein Wille geschehe! / Mein Wille geschehe?“ - Wie schön ist es doch, die lockere Theorie im Hauskreis zu diskutieren und wie herausfordernd ist schon am nächsten Tag die Praxis der Nachfolge.
Doch ich weiß auch, dass Gott es gut mit mir meint. Ich darf gespannt sein, wie er in den nächsten Tagen zu mir spricht.