Mir ist einmal ein Freund sehr wichtig geworden, in einer schwierigen Lebensphase, als ich nicht mehr wusste wohin mit meinen Gedanken und Gefühlen, wo ich zu keiner Entscheidung fähig war. Alles lief in mir durcheinander und war so kompliziert, dass ich auch kein klares Gebet zu Gott mehr hatte. Ein Freund hat mir in dieser Phase sehr zur Seite gestanden. Er war für mich da, hat zugehört, meine wirren Gedanken geordnet, Hinweise gegeben und vor allem: Für mich gebetet, weil ich es nicht mehr konnte. Oft hatte der Freund auch keine Antwort auf meine Fragen - aber er war da und das war wichtig. Wahre Freundschaft zeichnet sich eben in solchen schweren Zeiten aus, in denen wir für den Freund auch „anstrengend“ sein können und dürfen. Solange alles glatt und gut läuft und wir uns auf der Sonnenseite des Lebens befinden haben wir mitunter viele Freunde, doch in Notzeiten zeigt sich was „wahre Freunde“ sind.
Eine meiner Freundschaften hält nun schon zwölf Jahre, eine andere schon seit der Schulzeit und das sind mittlerweile noch ein paar Jahre mehr. Freunde fallen aber nicht so einfach vom Himmel. Man muss sie suchen und wenn man sie gefunden hat, dann gibt es jede Menge Arbeit. Eine gute, verlässliche und belastbare Freundschaft muss wachsen und reifen. Genauso wie der Wein eine Zeit der Reife braucht bevor er seine volle Qualität erreicht.
Es lohnt sich, Freunde zu haben. Und der Schreiber hat Recht, wenn er sagt, dass „alte“ gewachsene und gereifte Freunde nicht so einfach durch „neue“ ersetzt werden können. Also nehmen wir uns das zu Herzen und „pflegen“ unsere alten Freunde.