Arbeit, kurz vor Feierabend. Es läuft so einigermaßen, zwischendurch ein bisschen stressig. Dann die Nachricht, dass noch was zu tun ist, was eigentlich nicht wirklich mein Arbeitsbereich ist – und schon gar nicht so kurz vor Feierabend.
Ich bin genervt und meine Laune erreicht seinen Tagestiefstand. Dann noch eine unfreundliche Begegnung. Mich putzt ein Mitmensch runter, weil ich angeblich etwas Unschickliches getan habe. Hab ich aber nicht. Hab mich auch entschuldigt, aber das änderte nichts an der Aufgebrachtheit meines Gegenübers.
Solche Tage mag ich gar nicht, ich ärgere mich über meine schlechte Laune, über meine Arbeit und am meisten über die beiden, die daran schuld sind, dass ich mich grad einfach nur mies fühle, K.O. und am liebsten grad alles hinschmeißen würde.
Dann denke ich an Vergebung. Nein, ich verdränge den Gedanken. Denn solche Tage kommen so oft vor. Das nervt und fördert nicht gerade meine Motivation.
Vergebung? Gerade unter Christen (was meine Kollegen fast alle sind) sollte das doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.
Und doch stelle ich fest: wir sind auch nur Menschen. Menschen mit Fehlern (ich hab auch welche!). Menschen, die Fehler machen (ich auch). Menschen, die Gottes Vergebung brauchen (ich auch). Menschen, die vergeben dürfen (ich auch).
Wie oft? Die Frage drängt sich doch manchmal auf. Irgendwann muss doch mal Schluss sein? Oder?
Die Frage ist uralt, selbst Petrus hat sie schon gestellt.
Und Jesu Antwort? Nein, nicht siebenmal – klingt zwar schon gut, aber siebenmal siebzigmal klingt besser.
Will heißen: nicht zählen, sondern immer wieder vergebungsbereit sein. Immer. Jederzeit. Überall.
Ich auch!