In der Vision von Hesekiel geht es noch weiter. Die Wasser steigen weiter an. Und zwar so extrem, daß man letztlich im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr auf dem Grund und Boden stehen kann, sondern schwimmen muss um nicht unterzugehen bzw. um ans sichere Ufer oder in das Haus Gottes zu kommen. Oder um ganz neue Erfahrungen zu machen. Und dann stehen wir eben manchmal nicht mehr auf eigenen Füßen, wenn wir mehr von Gott ersehnen und uns wünschen. Wenn wir ins Allerheiligste gehen wollen, um Gott besonders nahe zu sein und seine Liebe und Gnade ganz neu erfahren und erleben möchten, dann geht das nur durch tiefe Wasser. Es geht nur durch diese erkannte Abhängigkeit der Gnade und entsprechenden kindlichen und vertrauenden Glauben! Also auf Deutsch: Wir müssen schwimmen lernen! Was trägt uns, damit wir nicht untergehen bzw. viel Frucht bringen? Unsere natürlichen Fähigkeiten möglichst schnell schwimmen zu lernen? Nein, dadurch kämen wir nicht weit. Wir würden vermutlich wieder seichtere Gewässer suchen und uns damit zufrieden geben bis maximal zu den Knien das Wasser um uns zu haben. Alles andere würde uns doch überfordern und davor haben wir Angst. Gott will uns ganz sicher nicht überfordern oder ängstlich zurück lassen. Aber wenn wir nicht schwimmen lernen und trotzdem aus der Kraft Gottes leben wollen und auch für andere Menschen ein Segen sein möchten, werden unsere Erfahrungen nicht nur schön und motivierend sein. Dann kommen wir schnell an unsere Grenzen und was wir tun, sagen und machen, wird über einen bestimmten Punkt nie hinausgehen können. Dennoch sind wir geliebte und erlöste Kinder Gottes und Gott ist nicht böse auf uns. Aber er will uns gerne mehr geben und uns mehr segnen und mehr gebrauchen als bisher. In Johannes 14, 12-14 sagte Jesus: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zu meinem Vater gehe. Und alles, was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht wird in dem Sohn. Wenn ihr etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun“. Hierzu schreibt William McDonald: „Der Herr sagte voraus, daß diejenigen, die an ihn glauben, die Wunder tun würden, die er auch getan hatte, und sogar noch »größere als diese«. In der Apostelgeschichte lesen wir, wie die Jünger Heilungswunder ähnlich wie Jesus tun. Doch wir lesen auch von größeren Wundern – wie die Bekehrung von dreitausend Menschen am Pfingsttag...
Zweifellos gehört zu dem, was der Herr mit dem Ausdruck »größere Werke« bezeichnete, auch die weltweite Verkündigung des Evangeliums, die Rettung so vieler Menschen und der Bau der Gemeinde. Es ist ein »größeres Werk«, Menschen zu retten, als nur ihren Leib zu heilen. Als der Herr in den Himmel zurückkehrte, wurde er verherrlicht, und der Heilige Geist wurde auf die Erde geschickt. Durch die Macht des Heiligen Geistes vollführten die Apostel die größeren Wunder. Welch ein Trost muss es für die Jünger gewesen sein zu wissen, daß sie in Jesu Namen zum Vater beten konnten und er ihre Bitten annehmen würde, auch wenn der Herr Jesus bald nicht mehr bei ihnen war. Dieser Vers bedeutet nicht, daß der Gläubige von Gott alles bekommt, was er sich wünscht. Der Schlüssel zum Verständnis dieser Verheißung liegt in den Worten »in meinem Namen – was immer ihr bitten werdet in meinem Namen«. In Jesu Namen beten bedeutet nicht, daß man seinen Namen am Ende des Gebetes nennt. Es geht darum, in Übereinstimmung mit seinem Geist und seinem Willen zu bitten. Es geht darum, um etwas zu bitten, das Gott verherrlicht, ein Segen für die Menschheit ist und unserem eigenen geistlichen Wohlergehen dient. Um in Christi Namen zu bitten, müssen wir in enger Gemeinschaft mit ihm leben. Andernfalls kennen wir seinen Willen nicht. Je enger wir mit ihm zusammenleben, desto mehr werden unsere Wünsche mit den seinen übereinstimmen. »Der Vater« wird »im Sohn verherrlicht«, weil der Sohn nur das begehrt, was Gott gefällt. Wenn Gebete dieser Art vorgebracht und erfüllt werden, dann wird Gott hoch geehrt“. Und was verherrlicht Gott mehr als ein fester und unbeirrter Glaube an die Gnade im Evangelium von Jesus Christus? Und so wir das im täglichen Leben und Erleben in unserer Seele erfassen und auch stets dankbar suchen, haben wir diese erwähnte enge Gemeinschaft. Und wir werden uns vielleicht wundern, wie wenig wir uns dann tatsächlich wünschen!? In Psalm 73, 25-26 betete der König David: „Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil“.