Die letzten Tagen vor Weihnachten sind mit emsiger Geschäftigkeit gefüllt. Betriebsamkeit und Hetze jagen durch den Advent. Wir finden nicht zur ersehnten Verinnerlichung. In den Straßen und Geschäften herrscht bereits vorgezogene Weihnachtsstimmung, so dass das Fest kaum mehr zum Höhepunkt zu werden vermag. Die geißelnde Helle der Reklameschriften blendet uns. Lautsprecher schreien uns an. Lametta und Heidschi-Bumbeidschi zaubern die nötige Stimmung. Wir bauen den Raum der Weihnacht und sind dabei, ihn mit den Gaben der Freude und Liebe auszuschmücken. Dabei erfasst uns eine eigentümliche Unruhe, deren Wurzeln tiefer liegen als oberflächliche Vorfreude und ungeduldiges Warten. Denn – Hand aufs Herz – wir überspielen doch nur unsere Ängste, Probleme, unser Gefühl der Gottverlassenheit. Geschenke sollen die Freude des anderen neu beleben, verschüttete Wege zum anderen wieder freimachen. Manchmal sollen mit einem Geschenk sämtliche Boshaftigkeiten eines Jahres abgegolten sein.
Denken wir doch einmal daran, dass alles Geschenk ist. Alles, was uns umgibt, ist Geschenk. Unser Leben, unsere Begabung sind Geschenk. Jesus ist in der Menschwerdung unser Geschenk geworden. Wie wäre es mit dem Vorsatz: ich mache mich dir zum Geschenk, in jeder Lebenssituation, im Alltag. Ich mache mich dir zum Geschenk mit meinen Fähigkeiten, meinen guten Worten, meiner Hilfsbereitschaft, auch mit meiner Tolpatschigkeit, mit meinen Ecken und Kanten, die mit Humor gewürzt, zur echten Freude beitragen können.
In diesem Aufeinander-Zugehen sind jeder Dienst, jede Sorge, auch Verzeihung-Erbitten und Verzeihung-Gewähren enthalten. Dies bringt Freude, die etwas anderes ist als rührselige Bierstimmung. Dies bringt Freude, die zum Inneren des Menschen dringt, die von innen her Kraft gibt, die uns leben lässt.