Wir kennen diese Schilderung aus dem Buch Jona. Ein widerspenstiger Prophet der die Stadt Ninive nicht vor Gottes Gericht warnen wollte, weil sie Götzendiener waren und aus seiner Sicht dieses Strafgericht verdient haben. Im übrigen beteten diese Menschen aus der 120.000 Menschen großen Stadt Ninive den sogenannten Fischgott „Dagon“ an. Als die den Propheten dann später sahen, nachdem ihn der Fisch wieder ausspuckte, wussten sie genau was mit ihm geschehen war und taten umgehend Buße. Das rechte Gebet und der rechte Glaube kommt aus dem Herzen. Manchmal aber auch erst mit Nachdruck. Wer nur Lippenbekenntnisse von sich gibt und mit dem Herz und den Gedanken woanders ist, was kann der von Gott erwarten? Da Gott nun aber auch weiß, wie wir manchmal eingestellt und auch in mancher Hinsicht geistlich begrenzt sind, wird er uns in seiner Gnade Wege zeigen und führen, die unsere Gebete und unseren Glauben in die rechten Bahnen lenken um von der Oberflächlichkeit in die Tiefe zu gelangen. In Johannes 4, 23-24 sagte Jesus zu der Frau am Brunnen: „Aber die Stunde kommt und ist schon da, wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn der Vater sucht solche Anbeter. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten“. William McDonald schreibt hierzu: „Echte Anbetung bedeutet, daß der Gläubige im Glauben in die Gegenwart Gottes tritt und dort den Herrn lobt und preist. Sein Leib mag in einer Scheune, einem Gefängnis oder auf freiem Feld sein, doch sein Geist kann sich Gott in seinem himmlischen Heiligtum durch den Glauben nahen. Jesus verkündigte der Frau, daß von nun an die Anbetung des Vaters »in Geist und Wahrheit« stattfinden würde. Die Juden hatten den Gottesdienst auf äußere Formen und Zeremonien beschränkt. Sie dachten, daß sie durch religiöse Hingabe an den Buchstaben den Gesetzes und durch die Durchführung bestimmter Rituale den Vater ehren würden. Doch sie beteten nicht im Geist an. Ihr Gottesdienst war äußerlich, nicht innerlich. Ihre Leiber mochten sich verneigen, doch ihre Herzen hatten vor Gott nicht die rechte Haltung. Vielleicht unterdrückten sie die Armen oder benutzten hinterhältige Geschäftsmethoden“ . Wenn nun jemand in einer Situation steckt, die jede Heuchelei, Unehrlichkeit, Hinterhältigkeit, Oberflächlichkeit und innerlich unbeteiligter Religiosität austreibt und verschwinden lässt, wird man authentisch und echt und wird wach und realisiert mit wem man es zu tun hat. Oder wie beim Prophet Jona, der seine Sturheit und seinen Ungehorsam auf recht radikale und ungewöhnliche Art und Weise vor Augen gestellt bekommen hat. Manche meinen diese biblische Geschichte mit dem „großen Fisch“, der Jona verschluckte ist reine Erfindung oder auch nur ein anschauliches Bild, dem sei gesagt, daß so etwas durchaus auch in unserer Zeit passiert ist.
In einem (von vielen) Artikeln stand folgendes: „In den USA ist ein Mann vorübergehend von einem Wal verschluckt worden. Das schildert er selbst - und ein Zeuge pflichtet ihm bei. „Ich habe nach Hummern getaucht, als ein Buckelwal versucht hat, mich zu fressen“, erklärte Michael Packard am Freitag den Medien. Der Wal habe ihn nach 30 bis 40 Sekunden wieder ausgespuckt''. Es ist also auch für Kritiker oder Ungläubige durchaus glaubwürdig, daß so etwas geschehen kann, was die Bibel hier berichtet. Das eigentliche Wunder war aber das Überleben von Jona nach drei Tagen und Nächten im Bauch des Meerestieres. Als gläubige Menschen sollten wir wissen, daß Gott nichts unmöglich ist und durchaus sehr kreative Methoden hat seine Macht und seine Erziehungsmethoden zu zeigen und damit zum Ziel zu kommen. Wie bei Jona. Nicht daß wir nun zwangsläufig damit rechnen müssen auch von einem Ungetüm im Meer verschluckt zu werden, aber deutlich sollte eben werden, daß uns tatsächlich als Kinder Gottes alles zum Besten dient und zum Guten mitwirkt, was es auch sei (Römer 8,28). Und wenn etwas absolut ungewöhnliches geschieht, dann ist das ja auch irgendwie ein Zeichen dafür, daß Gott dahinter steckt. Martin Luther schrieb einmal: „Zum HERRN, zum HERRN, und sonst nirgends hin, zu dem, der da zürnt und straft und zu keinem andern! Es muss aber ein solches Schreien sein, dem Gott antworte. Das ist nichts anderes, als mit rechtem Glauben des Herzens rufen, welches sich in der Not so aufrichtet, daß es durch des Geistes Beistand zu dem zornigen Gott läuft und unter dem Zorn Gnade sucht, lässt Gott strafen und darf sich dennoch zugleich seiner Güte trösten. Da merke du, welch ein scharfes Gesicht das Herz haben müsse, daß mit lauter Zorn und Strafe umgeben ist und doch keine Strafe und Zorn, sondern Gnade und Güte sieht und fühlt, das ist, es will sie nicht sehen noch fühlen, ob sie es gleich auf's höchste sieht und fühlt, und will die Gnade sehen und fühlen, ob sie gleich auf's tiefste verborgen ist. Siehe, ein solch großes Ding ist es, zu Gott zu kommen, daß man durch seinen Zorn, durch Strafe und Ungnade zu ihm brechen muss als durch lauter Dornen, ja durch lauter Spieße und Schwerter“. Und gerade ein Mann wie Martin Luther (trotz aller Fehler die er sicherlich wie wir alle hatten) wusste was es heißt angefochten, bedrängt, herausgefordert, geprüft und erzogen zu werden.
Fortsetzung morgen...