''Falsche Enthaltsamkeit'' überschreibt Luther diese Verse von Paulus an seinen Freund und Bruder Timotheus. Doch was ist falsche und was richtige Enthaltsamkeit? Das Apostelkonzil selbst gibt noch Speisevorschriften an die Heidenchtisten (Apg. 15,30) und Paulus selbst schreibt in seinem 1. Brief an die Korinther (7,8) dass die Ledigen und verwitweten besser nicht mehr heiraten sollen.
Was ist denn nun richtig? Ich denke, weder das eine noch das andere absolut betrachtet kommt der Wahrheit nahe. Wichtig ist einfach, aus all dem kein Gesetz zu machen. Wir stehen nicht mehr, wie die Juden unter dem Gesetz. Für jeden individuell ist etwas anderes gut und nützlich. Der eine kann seine Bestimmung von Gott besser ausleben, wenn er ledig ist, der andere dagegen braucht einen Partner und vielleicht auch Kinder, um in seiner Familie aufblühen zu können.
Wie Paulus in 1. Kor 6,12 schreibt, ist uns alles erlaubt, auch wenn uns nicht alles zum Guten dient. Grundsätzlich ist also erst einmal nichts für uns verboten. Und doch müssen wir schauen, was für uns gut und nützlich ist. Und dann dürfen wir aus dem, was wir für uns erkannt haben, kein Gesetz machen.
Auch wenn Gott uns alle nach seinem Bild geschaffen hat, sind wir doch alle Individuen, die ihren eigenen Weg mit Gott gehen. Gott hat uns alle in unserer Verschiedenheit erschaffen und das dürfen wir nicht vergessen. Nur, weil wir alle verschieden sind, haben wir auch alle verschiedene Gaben, die wir in unserer Gemeinde einsetzen können. Wenn wir unseren Wandel zum Gesetz erheben wollen, beschneiden wir damit andere in ihren von Gott gegebenen Möglichkeiten und Gaben.
So gibt es nur eine Möglichkeit für dich heraus zu finden, was für dich richtig ist: Gehe mit Gott ins Gebet und frage ihn nach deinem Weg. Das ist die Freiheit, die Jesus uns geschenkt hat.
So wünsche ich dir heute einen gesegneten Tag, an dem du wieder neu ein Stück deines Weges kennen lernst