Sobald man geboren wird, startet eine neue Generation.
Hier könnte ich schon aufhören zu schreiben.
Sie wird eigenständig sein. Etwas hervorbringen, dass nur für ihre Generation typisch ist.
Sie wird Gefühle, Gerüche, Umwelt, Weltgeschehen und vieles mehr erleben, die vorher keiner hatte und hinterher keiner bekommt. Es ähnelt sich, aber es wird nicht gleich sein.
Jede Generation wird ihre eigenen Kämpfe ausrichten, ihre Möglichkeiten austesten, Ideen verwirklichen, Altes verwerfen wollen, Neues proklamieren.
Sie werden leben.
Ich frage mich oft, warum ist gerade für Kinder der Wunsch so groß, mit den Eltern verbunden zu sein? Ihre Eltern aufzusuchen? Warum möchte man zu den Wurzeln zurück? Wie kommt die Ahnenforschung zu solchem Stellenwert? Wieso soll es meine Frage nach dem eigenen Ich so unterstützen? Was ist der Gewinn daran?
Es bringt noch erwachsene Kinder in tiefe Krisen, wenn sie nicht wissen, wie es den Eltern geht. Solche Distanz kann unvorstellbare Nöte hervorrufen. Wenn die Eltern verstorben sind, sind die Kinder die nächste Generation. Sie werden übernehmen. Jetzt sind sie diejenigen, die deren Platz einnehmen.
Was bewegt Kinder?
Gibt es Kinder, gibt es Eltern.
Seit vielen Jahren lebe ich. Mittlerweile bin ich selber Oma. Es gibt eine Uroma, einen Uropa. Vier Generationen.
Erinnerungen an jugendliche Eltern, die zu Scherzen aufgelegt waren, die ihre Ziele verfolgen, an Krisen, an Geldnöten, an Arbeitsplatzwechsel, an Schulbesuchen und vieles mehr, reihen sich aneinander. Als Oma in der mittleren Generation kommt mir eine Erkenntnis in den Sinn.
Wir leben unseren Kindern das A(E)-ltern vor. Wir begleiten sie bei ihrem Weg in die Ewigkeit. Wir haben die Aufgabe, ihnen darzustellen, „ob unser äußerlicher Mensch verdirbt, so wird doch der innerlich von Tag zu Tag erneuert.“ 2.Kor. 4,16
Meine Kinder beobachten mich beim Altern.
Ich beobachte meine Eltern beim Altern.
Wie gehen wir mit dem Altern um? Was tun wir, um es den anderen Generationen weiterzugeben? Leisten wir hier wertvolle Arbeit? Setzen wir uns mit der Aufgabe auseinander? Wie sieht solch eine Begleitung aus? Wer ist uns darin ein Vorbild?
Fragen über Fragen.
Eins ist sicher, wir haben keine Chance uns der Verantwortung zu entziehen. Kein anderer kann uns diese Aufgabe abnehmen. Wir sind gefragt.
Ich muss es machen.
„Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig Jahre, und wenn's köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen; denn es fährt schnell dahin, als flögen wir davon. (Prediger 1.3) (Prediger 1.8) 11 Wer glaubt aber, daß du so sehr zürnest, und wer fürchtet sich vor solchem deinem Grimm?
12 Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden.“ (Psalm 39.5)