Tot!
Mausetot!
Meine Karnickeldame liegt dort, und ...
ich bin entsetzt.
Was mache ich jetzt nur?
Elf kleine Kaninchen ohne ihre Mutter.
Nur zehn Tage sind sie alt. Als ich in die Kiste schaue, liegen sie da, kuscheln sich aneinander. Ahnen noch nichts von dem Geschehen.
Doch das ändert sich für sie. Sie müssen erleben, dass der Mensch eingreift. Dass sie nicht mehr die Wärme bekommen, die sie kennen. Jetzt gibt es nur noch Mahlzeiten, die mit einer harten und mit Ersatznahrung gefüllten Spritzdüse verabreicht werden. Der Tierarzt hat dafür extra ein Rezept zusammengestellt. Leider ist der Brei auch nicht immer wohltemperiert. Es gibt kein Gruppenessen, sondern es isst/ist jeder einzeln, auf sich gestellt.
Vier Tage dauert es, bis sie sich endlich auf die neue Situation einlassen. Mittlerweile sehen sie mager aus. Doch sind sie scheinbar robuster, als man vermutet. Sie kämpfen sich zum Leben durch.
Dann ein Aufatmen, am fünften Tag, der Durchbruch.
Es gibt sechs schwarze Kaninchen. Keine andere Farbe. Nur schwarz. (außer rosa Zunge und ein bisschen weiß vom Auge)
Ein Mischling. Tief braun, weil mehr schwarze Haare dabei sind.
Vier braune, den Wildkaninchen ähnlich.
Wie soll man sie bloß unterscheiden? Deswegen: komplettes Kaninchengewusel auf eine Seite zwischenlagern, dann Kaninchen für Kaninchen auf die andere Seite, nach dem Füttern zurückbefördern ins gemachte Nest.
Doch es stellt sich heraus, dass man sie doch unterscheiden lernt, weil...
sich ihr Charakter herausbildet.
Schwarz:
Ein gieriger, ein magersüchtiger, ein genießender mit viel kleckern, ein hektischer, ein ruhiger, ein gelassener (du kommst ja wieder in ein paar Stunden) Fellbesitzer.
Mischling:
Er hält sich mit den Pfötchen die Spritze selber fest. (Was man hat, kann einem keiner mehr nehmen)
Braun:
Ein bedächtiger, ein verschlafener (sogar die Ohren stehen in allen Windrichtungen, er, wenn er wach ist, zieht mit einem einzigen Zug die ganze Portion ins sein Bäuchlein), ein verschmuster (wenn du mich kraulst, dann trinke ich auch ein bisschen) und zum Schluss der siegreiche, sportliche Vertreter. (er kommt, sieht und siegt)
Und die ihr solltet längst Meister sein, bedürft wiederum, daß man euch die ersten Buchstaben der göttlichen Worte lehre und daß man euch Milch gebe und nicht starke Speise.“Hebräer 5.12
„In einem jeglichen erzeigen sich die Gaben des Geistes zum allgemeinen Nutzen.“1. Korinther 12.7