Petrus hatte es im Laufe der folgenden Ereignisse (einschließlich seines Verrates) dann verstanden, warum alles so geschehen musste. Und uns geht es doch manchmal ebenso, wenn wir im Rückblick auf manche Ereignisse in unserem Leben sehen und feststellen, daß uns manches, was verpasst wurde, nicht geklappt hat oder Frust verursachte letztlich ja doch dazu führten, daß wir dazu lernten, Zusammenhänge verstanden haben und auch vor manchem Unglück und mancher falschen Entscheidung bewahrt wurden. William McDonald schreibt in seinem Bibelkommentar: „Der Herr bekannte dann, daß er ein König wäre. Doch nicht die Art von König, wie ihn die Juden anklagen wollten. Er wollte Rom nicht bedrohen. Das Reich Christi wird nicht mit Waffen erkämpft. Andernfalls hätten seine Jünger »gekämpft«, um seine Gefangennahme durch die Juden zu verhindern. Christi »Reich ist nicht von dieser Welt«. Es erhält keine Macht oder Autorität von ihr, seine Ziele und Perspektiven sind nicht fleischlich. Als Pilatus Jesus fragte, ob er »ein König« sei, antwortete Jesus: »Du sagst es, daß ich ein König bin.« Doch Johannes sein Reich ist ein Reich der »Wahrheit«, nicht der Waffen. Jesus ist »dazu in die Welt gekommen«, daß er »für die Wahrheit Zeugnis gebe«. Mit »Wahrheit« sind hier die Wahrheit über Gott, Christus selbst, den Heiligen Geist, den Menschen, die Sünde, die Erlösung und alle anderen wichtigen Lehren des Christentums gemeint. »Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört« seine »Stimme«, und auf diese Weise wächst das Reich Jesu“. Jesus hatte also gar nichts getan, was Pilatus nervös machen sollte. Entsprechend, als er das verstanden hatte, wusch der Statthalter in Jerusalem dann ja später auch seine Hände in Unschuld (Matthäus 27,24: „Als aber Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete, sondern vielmehr ein Tumult entstand, nahm er Wasser, wusch seine Hände vor der Volksmenge und sprach: Ich bin schuldlos an dem Blut dieses Gerechten. Seht ihr zu“)!
Auch Judas Iskariot dachte nur sehr kurzsichtig und meinte Jesus ins Handwerk pfuschen zu können um letztlich seinen eigenen Willen durchzusetzen anstatt Jesus als seinen Erlöser zu erkennen und ihn nicht behindern zu versuchen. Aber, wie erwähnt, hatte auch Petrus seine schwarzen Momente wo er allzu irdisch und eben nicht göttlich dachte. Und das nicht nur im Garten Gethsemane. In Markus 8, 31-33 steht: „Und er fing an, sie zu lehren, der Sohn des Menschen müsse viel leiden und von den Ältesten und den obersten Priestern und Schriftgelehrten verworfen und getötet werden und nach drei Tagen wiederauferstehen. Und er redete das Wort ganz offen. Da nahm Petrus ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren. Er aber wandte sich um und sah seine Jünger an und ermahnte den Petrus ernstlich und sprach: Weiche von mir, Satan! Denn du denkst nicht göttlich, sondern menschlich“! Wir sind nicht besser als Petrus. Auch wir denken allzu oft mehr menschlich als göttlich. Entsprechend versuchen wir mehr menschliche Lösungen für Sorgen und Probleme zu finden, als uns nach dem Willen und der Hilfe Gottes im Glauben auszustrecken und auch Geduld zu investieren, anstatt immer und sofort alle Hebel in Bewegung setzen zu wollen, um meine Eigeninteressen zu beschützen, anstatt zuerst im Gebet um Gottes Hilfe und Wegweisung zu bitten. In Sprüche 19, 2-4 steht: „Unbedachter Eifer ist nicht gut, wer es allzu eilig hat, tritt fehl. Durch eigene Dummheit verdirbt man den Plan, doch wütend ist man auf Gott“. In Psalm 42,6 schreibt der König David im innerlichen Disput mit sich selbst und vor Gott: „Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken für die Rettung, die von seinem Angesicht kommt“! Amen.