Pferde gelten in der Bibel als Tiere, die sehr unerschrocken sind. Sie gehen in den Kampf, streiten mit ihrem Herrn Seite an Seite. Sie blähen ihre Nüstern, und schnauben nur so, dass kleine Kinder sich erschrecken. Sie sind nicht die verständigen Tiere, aber sie sind sehr stark.
Man kennt es von mir schon, es ist wieder mal nicht der Punkt, den ich ansprechen möchte. Noch einige weitere Gedanken möchte ich zunächst vorstellen: Wie ich überhaupt dazu gekommen, jetzt zu schreiben, war: Ich saß beim Kaffeetrinken und sinnierte über die Ruhe, die Schöpfung, die Gelassenheit, über Menschen, die Gottes Wort in ihrem Herzen bewegen.
Wie geht das? Wie kann man etwas im Herzen bewegen? Ständig habe ich mit unruhigen Menschen zu tun. Sie rufen bei mir an, möchten am liebsten vorgestern schon die Lösung ihres Problems, wenn sie es denn überhaupt konkret benennen können, was ja auch nicht immer der Fall ist.
Also erneut, sie sind nervös, kommen in Not und suchen so schnell, wie möglich, eine Lösung. So weit, so gut. Doch... was ist, wenn die Lösung nicht so schnell auf der Hand liegt?
Wenn man nur durch die Stille vor Gott erst zu einer Lösung hindurchdringen kann? Was, wenn es gar keine Lösung gibt? Wie kommt man zur Ruhe? Was beruhigt mich überhaupt?
Mir kommen einzelne Sequenzen der Erinnerung. Wenn meine Kinder schrien, oder unruhig waren, nahm ich sie auf den Arm. Ich lief mit ihnen durch die Wohnung, an den Oberkörper gelehnt, oft singend, kamen sie zur Ruhe. Die Bewegung von einem Bein auf das andere, immer wieder gleichmäßig, rechts, links, ließ sie still werden.
Man empfiehlt den Menschen einen Spaziergang. Auch hier wirkt die regelmäßige Schrittfolge, die den Menschen beruhigt. Bei der nächsten Erinnerung kam dann das Pferd ins Spiel: Wenn ein Mann hinter seinem Pferd auf dem Acker läuft, sieht er: ein riesiges Hinterteil!!! Es bewegt sich, rechts links, rechts links.... Es ist ein monotones regelmäßiges Laufen. Der Blick des Besitzers ist nach vorne gerichtet. Er kann nicht nach hinten schauen, dort wo er freie Sicht hätte, denn seine Spur würde nicht mehr gerade verlaufen. Er muss nach vorne schauen, um in der Spur zu bleiben. Er hat ein großes Hinterteil im Blick. Es ist zwar monoton, aber der Geist des Menschen ist in Bewegung. Er kann seine Gedanken bewegen, seine Emotionen durchdenken. Für und Wider kommt ihm in den Sinn. Er wägt ab. Er setzt sich mit der Situation auseinander. Manchmal denkt man auch gar nicht, man horcht in sich hinein. Im Gleichschritt. Im Trott. Im Gespann. Eine Einheit: Mensch und Tier. So ging es stundenlang. Er konnte nicht einfach aufhören, die Arbeit musste getan werden. Er kommt zur Ruhe.
Hier hilft auch keine Hektik. Antreiben, überholen, vor dem Pferd hergehen. Für das Pferd Aufgaben übernehmen.
Der Mensch ist gezwungen sich ruhig zu verhalten! Es ist besser für ihn, für das Pferd, für das Ergebnis.
Sind wir im Alltag gezwungen für Ruhe zu sorgen um ein besseres Ergebnis zu erlangen? Oder wird es sich von selber ergeben, so zwischendurch, mal eben; das wir für unser Anliegen stundenlang Zeit haben?
Unsere Nutzfahrzeuge sind schneller, effektiver, Zeitsparender. Zum Glück bewegen sie sich nicht: rechts links, rechts links, (wir würden die nächste Werkstatt aufsuchen)
Aber...
die gewonnene Zeit...
die Ruhe...
Beruhigung...