Bist du schon einmal jemandem so richtig lästig geworden? Hast du deinen Forderungen manchmal so sehr Nachdruck verliehen, daß dir alles andere in dem Augenblick total egal war? Dann hast du die gleiche Einstellung gehabt wie diese arme Witwe in dem Gleichnis. Diese Geschichte zeigt uns, wie Gott uns haben will! Der König David hatte die gleiche Gesinnung und sagte in Psalm 43, 1-2: ''Gott, schaffe mir Recht und führe meine Sache wider das unheilige Volk und errette mich von den falschen und bösen Leuten! Denn du bist der Gott meiner Stärke! Warum hast du mich verstoßen? Warum muß ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich dränget?'' Das sind deutliche Worte. Aber es sind Worte des Glaubens und nicht des Unglaubens. Es sind Worte der Hoffnung und Gewissheit um Gottes Stärke und nicht Worte der Bitterkeit, oder des Hochmutes. Manches klingt gar nicht fromm und ziemlich herausfordernd, aber ist es deshalb Gott unangenehm? Sagt die Bibel nicht, daß es auf meine Herzenshaltung ankommt und nicht auf wohlformulierte, süßliche Worte? Wenn wir beten sollen wir nicht plappern wie die Heiden und viele Worte machen (Matthäus 6,7). Gott weiß genau was wir brauchen und in welchen Situationen wir stecken. Und das ist manchmal schon mehr als wir selbst erfassen. Aber es ist auch durchaus nötig und sinnvoll, diese Dinge, die wir auf dem Herzen haben, auszusprechen so wie David in Psalm 42, 2-12: ''Wie ein Hirsch nach klarem Wasser lechzt, so sehne ich mich nach dir, mein Gott. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann darf ich wieder kommen, wann vor seinem Angesicht stehn? Tränen waren Tag und Nacht mein Brot, denn sie sagten täglich zu mir: ''Wo ist denn nun dein Gott?'' Darüber denke ich nach, und es bricht mir das Herz. Wie gern zog ich mit der fröhlichen Schar, mitten im Lärm der feiernden Menge, und führte sie mit Jubel und Dank in Gottes Haus. Was bist du so verwirrt, meine Seele, was stöhnst du in mir? Hoffe auf Gott! Denn ich werde ihn noch loben für die Rettung, die von ihm kommt. Mein Gott, ich bin ganz aufgelöst. Darum denke ich an dich aus dem Land des Jordan, der Hermongipfel und des Kleinen Bergs. Die Tiefe ruft der Tiefe zu beim Tosen deiner Wasserfälle. All deine Wogen und Wellen gehen über mich hin. Am Tag bietet Jahwe seine Gnade auf, nachts ist sein Lied bei mir, ein Gebet zum Gott meines Lebens. Sagen will ich zu Gott, meinem Fels: ''Warum hast du mich vergessen? Warum laufe ich trauernd herum, bedrückt durch den Feind?'' Mörderische Qual in meinen Knochen ist der Hohn meiner Bedränger, die mich täglich fragen: ''Wo ist denn dein Gott?'' Was bist du so verwirrt, meine Seele, was stöhnst du in mir? Hoffe auf Gott! Denn ich werde ihn noch loben für die Rettung, die von ihm kommt, meinem Gott''.
Gott ist souverän und wir können ihn nicht wirklich unter Druck setzen oder bedrängen. Wie auch? Aber wir können unseren Glauben leben, ehrlich und aufrichtig sein, unsere aufgesetzte Frömmigkeit überwinden, ausdauernd beten und ernstlich vor Gott treten. Der HERR ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn ernstlich anrufen (Psalm 145,18)! Des Gerechten Gebet vermag viel wenn es ernstlich ist (Jakobus 5,16). Das ist die Priorität: Ernsthaftigkeit. Das bedeutet nicht zornig, aggressiv oder unbeherrscht zu sein, sondern gezielt, flehend, ehrlich und konkret im Glauben seine Not vor Gott zu bringen, und nicht eher nachzulassen, bis sich etwas zum Guten und Besseren gewendet hat. Wir Christen sollen nicht nur in den Tag hinein glauben und emotionslos alles scheinbar Unveränderbare in stiller und demütiger Haltung leidend oder zähneknirschend über uns ergehen lassen. Wenn das der alleinige Grundton deines Lebensspiels als Christ ist, dann hast du etwas falsch verstanden. Bisher, so sagt die Bibel, haben wir um nichts gebeten in Jesu Namen. Darum sollen wir es nun tun damit unsere Freude vollkommen werde (Johannes 16,24). Gott steht über allem und über jedem! Wenn ER nicht alles ändern und bewegen kann, wer dann? Glaubst du das? Gott wählte die Beziehung und Kommunikation mit dem Menschen dadurch, indem er dies durch den Glauben möglich machte. Glauben gegründet auf sein Wort und im Heiligen Geist. Im Alten Testament war dieser Heilige Geist auch anwesend und temporär in einzelnen, auserwählten Personen wie zum Beispiel den Propheten. Aber neutestamentlich ist dieser Heilige Geist unwiderufbar in uns drin (in den von neuem geborenen Gläubigen) - in unserer Seele unserem eigentlichen Menschsein (Johannes 14,23). Das bedeutet Gott ist uns nahe, sieht uns, versteht uns und will mit uns Gemeinschaft haben. In Matthäus 7, 7-11 steht: ''Bittet, und Gott wird euch geben; sucht, und er lässt euch finden; klopft an, und er öffnet die Tür! Denn wer bittet, empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem öffnet er. Würde jemand unter euch denn seinem Kind einen Stein geben, wenn es ihn um ein Stück Brot bittet? Würde er ihm denn eine Schlange geben, wenn es ihn um einen Fisch bittet? So schlecht wie ihr seid, wisst ihr doch, was gute Gaben für eure Kinder sind, und gebt sie ihnen auch. Wie viel mehr wird der Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn darum bitten''. Amen.