Anlässlich der 500 Jahre Reformation ist in unserer Stadt eine Wanderausstellung zum Thema Täuferbewegung. Es ist eine sehr interessante Geschichte, da der Weg der Täufer direkt durch unsere Stadt führte. Obwohl Krems an der Donau eine Kleinstadt ist, gibt es doch einige Gemeinden und zusammen nutzten wir am Freitag die Chance, um in der Fußgängerzone das Evangelium zu verkünden. Viele fleißige Hände machten sich auf um Gott zu dienen. Ein Prediger aus Wien kam uns zur Hilfe, ein kleiner Chor kam zustande und einige von uns durften in Verkleidung der damaligen Zeit hineinschlüpfen, um die Zeitgeschichte nachzustellen. Da gab es den Wanderprediger, Soldaten und natürlich auch inhaftierte Ketzer, die in Ketten und mit Handklammer zur Hinrichtung geführt wurden. Ich hatte die Ehre in das Kleid der Elsbeth zu Schlüpfen.
Doch wer war Elsbeth:
Elsbeth Hügline war die Tochter eines Müllers auf der Insel Reichenau im Bodensee. Es ist unklar, ob Elsbeth Hügline bereits vor der Ankunft in Waldshut ansässig war oder ob sie erst von der dortigen Reformation angezogen in die Stadt kam. Am 13. Januar 1525 heiratete sie in Waldhut den reformierten Pfarrer der dortigen oberen Kirche Balthasar Hubmaier.
Was bewegte sie:
Zusammen mit ihrem Mann bekannte sie sich an Ostern 1525 zur Täuferbewegung und ließ sich mit ihm und 60 weiteren Bürgern der Stadt von Wilhelm Reublin nach der neuen Lehre taufen.
Der Ruf Jesus und seine Folgen:
Ende 1525 floh sie mit ihrem Mann vor der bevorstehenden Einnahme Waldshuts nach Zürich und wurde dort mit ihm auf Betreiben des Zürcher Rates und Zwinglis inhaftiert. Nach dem Widerruf Hubmaiers konnte das Ehepaar im April 1526 Zürich verlassen. Über Konstanz und Augsburg erreichte das Ehepaar Nikolsburg in Mähren, wo sie am Aufbau einer Täufergemeinde mitwirkten.
Nach der Krönung Ferdinand I. am 24. Februar 1527 zum böhmischen König änderte sich die reformations- und täuferfreundliche Situation in Mähren. Im Juli 1527 wurde das Ehepaar auf Anordnung Ferdinands unter der Anschuldigung des Hochverrates verhaftet und auf Burg Kreuzenstein bei Wien verbracht. Nach längeren Verhören und Verfertigung einer Selbstanklage wurde Balthasar Hubmaier am 10. März 1528 beim Stubentor in Wien auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Elsbeth Hügline, die bis zur Hinrichtung zu ihrem Mann und ihrem Bekenntnis stand, wurde am 13. März 1528 in Wien mit einem um den Hals gebundenen Mühlstein von der mittleren Brücke in die Donau geworfen und ertränkt.
(Verzeichnisse -Wikepedia)
Ich erfuhr durch die Geschichte, dass Elsbeth neben dem Scheiterhaufen ihres Mannes stand und ihn ermutigte nicht aufzugeben und standhaft zu bleiben. Drei Tage später war auch ihr Glaubensweg auf Erden zu Ende, als man sie ertränkte. Uns blieb die Geschichte: „welch mutige Frau“, und ich stand nun als Zeitzeuge in ihrem Kleid am Platz, um Gottes Wort zu verkünden. Nachdenklich blicke ich auf ihr Leben. Wieviel wurde ihr abverlangt.
Obwohl wir heute Religionsfreiheit haben und uns (noch) nicht fürchten müssen öffentlich aufzutreten, erfordert es dennoch Mut sich mitten in der Stadt zu Gott zu bekennen. Wir verteilten Einladungen zur Ausstellung und verschenkten Schriften. Wir erlebten viel an diesem Tag. Ich selbst hatte einige tolle Gespräche und konnte sogar mitten in der Stadt für eine kranke Frau beten. Bewahrung hatte ich, als ich einem Mann der in die Verkündigung sein Wissen über Martin Luther schrie, eine Schrift geben wollte. Er trat mit dem Fuß in meine Richtig und streifte mich Gott sei Dank nur an der Hand. Es hätte böse ausgehen können! Nichts desto trotz verteilte ich fröhlich weiter.
Doch bin ich deswegen schon mutig? Würde ich wie Elsbeth treu an Gottes Wort festhalten und den Tod wählen? Ich bin mir da nicht sicher. Selbst Petrus nahm sich den Mund zu voll, als er sagte er würde für Jesus sterben und er hatte in dreimal verleugnet. (Matthäus 26/31-35 – 69-75) Amen
Seid herzlichst gesegnet, eure