Die Zeit der Tante-Emma-Läden ist lange vorbei. Supermärkte (…das ist mein Laden) bestimmen die Einkaufswelt. Sie haben aber auch unsere Denkweise nachhaltig beeinflusst (…ich bin doch nicht blöd). So meint man, die ganze Welt ist wie ein riesiger Supermarkt. Endlose Regale mit vielfältigen Angeboten. Sonderangebote für den sparsamen Verbraucher. Exklusives und Teures für den luxuriösen Lebensstil. Und natürlich ist niemand gezwungen, das alles zu kaufen. Jeder nach seinem Geschmack und seinem Geldbeutel.
Längst sind die Zeiten vorbei, in denen gesellschaftliche Traditionen und starke Familienbande vorschrieben, was ein Mensch zu glauben und wie er zu leben hätte. Die Lebenssituationen werden immer verschiedener, und schon sehr junge Leute können und müssen immer mehr selber entscheiden, wie sie ihr Leben gestalten, nach welchen Werten und für welche Ziele sie leben wollen.
Es gibt wohl eine stillschweigende Übereinkunft, dass auch jeder glauben kann, was er will. Niemand aber soll sich anmaßen, seine eigenen Wertmaßstäbe und Lebensvorstellungen für andere verbindlich zu machen. So glaubt jeder was er will. Doch im Innersten bleiben die Fragen: woran kann man denn noch glauben? Nach welchen Werten kann ich leben?
Übrigens, zum Supermarkt gehören natürlich die Einkaufswagen. Die außerordentlich praktischen Fuhrwerke sehen alle gleich aus. Das heißt wiederum nicht, dass jeder Kunde auch den gleichen Inhalt in einem solchen Wagen befördern müsste. Im Gegenteil. Man schiebt mit dem Wagen los. In der Schlange an der Kasse trifft man sich mit allen anderen wieder, die jeweils ihren persönlich gewählten Inhalt im gleichen Modell transportieren.
So geht es uns in unserer Zeit mit den Begriffen. Wenn heute der Ausdruck «Gott» gebraucht wird, heißt das noch lange nicht, dass jeder in diesem «Einkaufswagen» den gleichen Inhalt transportiert. Wir gebrauchen zwar die gleichen Buchstaben, jeder kann aber einen Inhalt in den Begriff hineinpacken, der ihm gefällt und den er für brauchbar hält. So kann sich jeder seinen Gott individuell zusammenstellen. Doch im Innersten bleiben die Fragen: nach welchen Werten kann ich leben? Woran kann man noch Glauben – an welchen Gott?
Jesus zeigt nicht einen Weg.
Er IST der Weg.
Jesus lehrt nicht eine Wahrheit.
Er IST die Wahrheit.
Jesus beschreibt nicht das Leben.
Er IST das Leben.
Jesus redet nicht von irgendeinem Gott, sondern lädt in sein Vaterhaus ein. Mit Jesus und durch Jesus kommt man zu Gott. Einfacher geht es nicht. Anders aber auch nicht.
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben;
niemand kommt zum Vater außer durch mich. Joh.14,6