Scharf und Zweischneidig -|- Andacht von Ansgar Przesang (Daily-Message-Archiv, 22. Feb 2016)

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Andacht Archiv-Nr. 4900

für den 22. Feb 2016 - Autor:

Scharf und Zweischneidig

„Das Gesetz Jahwes ist vollkommen; / es gibt der Seele neue Kraft. / Das Zeugnis Jahwes ist verlässlich; / es macht den Einfältigen klug.“

Psalm 19,8 *©*
 

Ab dem 18. Jahrhundert setzte sich in der Theologie mehr und mehr ein Umgang mit der Heiligen Schrift durch, den seine Gegner als ''Bibelkritik'' bezeichnen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde als ein Gegenpol der Bibelbund gegründet: Ein kirchenübergreifender Verein, der helfen sollte, biblisch fundiert mit den neuen Thesen umzugehen. Aber ist die Auseinandersetzung mit diesen beiden Polen nicht nur etwas für Theologen, Pfarrer und Pastoren? Muss sich der sogenannte ''einfache Gläubige'', der ''Otto Normalchrist'' damit beschäftigen oder gar belasten? Bibelkritik besteht allerdings nicht nur in (übrigens nie schlüssig bewiesenen) Thesen wie: „Das Buch 1. Mose ist eine redaktionelle Komposition mehrerer Schriften“, oder: „Das Buch Jesaja wurde von zwei bis drei Jesajas geschrieben'' oder: „Matthäus und Lukas haben weitestgehend von Markus und von Q abgeschrieben“. Solche Thesen und ihre intensive Widerlegung sind in der Sonntagspredigt kaum zweckdienlich. Aber endet hier die Bibelkritik? Leider nein. Es gibt auch heimliche Formen der Bibelkritik, die teilweise auch Auswirkungen der vorgenannten akademischen Thesen sind. Und diese heimliche Bibelkritik ist gleichermaßen gefährlich. Sie zeigt sich in einem Umgang mit der Heiligen Schrift, der sich nicht ausdrücklich bibelkritisch nennt, aber ebenso zerstörerisch ist. Bei der Diagnose kann uns ein Vers des Hebräerbriefschreibers helfen: „Das Wort Gottes ist lebendig und wirksam. Es ist schärfer als das schärfste zweischneidige Schwert, das die Gelenke durchtrennt und das Knochenmark freilegt. Es dringt bis in unser Innerstes ein und trennt das Seelische vom Geistlichen. Es richtet und beurteilt die geheimen Wünsche und Gedanken unseres Herzens“ (Hebräer 4,12 NeÜ). Hand auf's Herz: Würden wir unsere Wertschätzung der Heiligen Schrift auch so formulieren? Wären wir dabei auch aufrichtig? Ist in unserer persönlichen und gemeindlichen Schriftlese das Wort Gottes wirklich derart scharf – oder haben wir es (und uns) abgestumpft durch angewöhnte oder unbesehen übernommene Vorstellungen, was das Geschriebene „eigentlich'' zu bedeuten hat? Dann sind wir erschreckenderweise selbst zu heimlichen Bibelkritikern mutiert und wir müssten bei den himmlischen Autoren um Vergebung bitten.

Drei Beispiele sollen dies verdeutlichen: Wenn man Glaubensgeschwister um ihre Meinung zu einer biblischen Frage bittet, wieviel hält von den Antworten einer biblischen Betrachtung stand? Aus welchen Quellen wird unser sogenanntes biblisches Verständnis gespeist, wieviel Einfluß haben Philosophie und Ethos unserer Umwelt? Ach, wären wir doch wie Timotheus: Bitte lies einmal ab 2. Timotheus 3,14 - würde sich lohnen! Man studiert stundenlang im Hauskreis oder in der Bibelstunde ein biblisches Thema, und die Fakten liegen klar auf dem Tisch. Und dann sagt jemand: „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Gott das so meint“. Manchmal wird dies offen ausgesprochen. Manchmal weigert man sich aber schlicht, das eigene (falsche) Denken und Handeln zu ändern. Als Korrektiv kann hier das Studium von Jesaja 55, 8+9 empfohlen werden (bitte lesen!). Wer gibt uns den Schlüssel, mit dem wir entscheiden, ob eine bestimmte biblische Weisung nur „kulturell bedingt'' ist (und damit im heutigen Westeuropa eben nicht mehr bindend) oder ob es die Weisung so gilt, wie jeder Leser sie nach dem Wortlaut versteht? Nehmen wir als streitbares Beispiel die Frage um die „Kopfbedeckung“ der Frau beim Beten: Unter mehreren, durchaus bedenkenswerten Argumenten findet sich die These, dass die Kopfbedeckung lediglich der damaligen Kultur geschuldet sei, sie heute hingegen nur Verwirrung stiften würde und deswegen nicht mehr erforderlich sei. Bezeichnenderweise sind die Vertreter dieses Arguments nicht bereit, das „Mahl des Herrn'' (Brotbrechen) ebenso als kulturell bedingt zu streichen - obwohl beide Themen im selben Kapitel lehrmäßig behandelt werden (1. Korinther 11)! Weitere Beispiele wären möglich, aber es soll hier nur ein Nach-Denken angeregt werden: Ist das Wort Gottes in meinem persönlichen Leben wirklich schärfer als jede Edelstahlklinge, die ein Mann in seinen Naßrasierer einlegt? Durchdringt es tatsächlich mein Gewissen wie jedes medizinische Skalpell? Es bleibt uns nichts anderes als zuzustimmen: Wir müssen uns vor jeglicher Form der Bibelkritik hüten.

Der Bibelbund ist unter http://www.bibelbund.de zu erreichen; der Autor war 18 Jahre lang im Vorstand.

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