Von wem kommt denn dieser Rat? Es ist der alte Fischer, der Jünger Jesu, Petrus! Impulsiv, vorlaut, kaum zu bremsen war er, immer ganz vorne mit dabei, irgendwie stellen wir uns ihn als den Leitwolf der Jüngergruppe Jesu vor. Herbe Niederlagen musste er oft einstecken, peinlich und hart war manches, das er sich selbst eingebrockt hat. Gewaltbereit, aufbrausend, hemmungslos. Aber doch irgendwie herzlich. Ja, und diesen Mann hat Gott im Verlauf seines Lebens ganz umgekrempelt. Wie einen Rohdiamanten hatte Gott ihn im Verlauf der Jahre nach der Gemeinschaft mit Jesu zugeschliffen. Am Beispiel des Petrus sehen wir, daß das Gebet des Herrn Jesu Christi erfüllt wurde. Es ging um Bewährung im Glauben durch die Kraft Gottes. Jesus hat für den Glauben des Petrus gebetet und ihm auch erklärt warum (Lukas 22, 31-34: ''Der Herr aber sprach: Simon, Simon! Siehe, der Satan hat euer begehrt, euch zu sichten wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du einst zurückgekehrt bist, so stärke deine Brüder! Er aber sprach zu ihm: Herr, mit dir bin ich bereit, auch ins Gefängnis und in den Tod zu gehen. Er aber sprach: Ich sage dir, Petrus, der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal geleugnet hast, dass du mich kennst'')! Petrus hatte bald erkannt und gelernt, daß es Gottes Kraft ist, die ihn zum Glauben gebracht hatte und auch darin bis zum Schluß erhalten würde. Es war ihm bei seinem vielen versagen ganz klar, daß es niemals auf seine eigene Leistung ankommen mußte bzw. durfte. Er war sich, so meine ich, seiner ganzen Schwachheit und Unzuverlässigkeit bewußt. Genau diese hatte Jesus ihm explizit vorgeführt und wir lesen in den Texten der Bibel exemplarisch genau hiervon. So kommt hier ein guter Rat nicht von einem Theoretiker, sondern von einem, der es langwierig und schmerzlich am eigenen Leib erfahren mußte und letztendlich durfte. Ja, das mußte wurde im Verlauf der Zeit ein durfte. Vielleicht bin ich, sind wir noch weit weg von diesem „durfte“, weit weg davon, zu erkennen, daß genau diese Demütigungen von Gott, die er uns angedeihen lässt gerade die meisterhaften Handgriffe sind, die uns zu einem kostbaren Diamant schleifen.
Wir müssen die Bibel hier nicht nur von innen, sondern auch - wie fast immer – von oben betrachten! Viele Berichte darin sind nicht nur für sich genommen zu sehen, sondern stehen darin um UNS zu belehren! Im Evangelium nach Johannes wird berichtet, daß Jesus am Schluß seiner Erdenzeit den Petrus sogar darauf vorbereitete, durch welchen Tod er ihn verherrlichen werden sollte (Johannes 21, 18–19: ''Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und hinbringen, wohin du nicht willst. Dies aber sagte er, um anzudeuten, mit welchem Tod er Gott verherrlichen sollte. Und als er dies gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach''!). Somit haben wir in Petrus einen Nachfolger Jesu vor uns, der nicht nur aus der Theorie zu uns spricht, sondern exakt das erfahren und vorgelebt hatte, wovon er gesprochen hatte! Das ist ein ganz ermutigendes Beispiel, denn wenn die Männer Gottes in der Bibel KEINE Holywood-Helden waren, sondern ganz und gar „normale“, schwache Menschen, wie wir, so sollen wir dadurch erbaut werden und lernen, daß Gott sein Reich nicht mit Heldentum aufbaut, sondern sich Menschen nach seinem Herzen erwählt, die durch seinen Geist befähigt und von demselben getrieben in der Kraft Gottes den Willen Jesu Christi tun, die nach dem Willen und der Liebe Gottes sind. Gerade hier müssen wir wieder zu der Auserwählung Gottes kommen, die ganz und gar in den Händen des Vaters liegt, und wo der Mensch keinerlei Anteil eines Ruhmes für sich hat, wodurch erst genau das garantiert wird, daß dadurch Gott auf jeden Fall mit dem Menschen zum Ziel kommt, weil es Gottes Wahl und Kraft sind, die einen Menschen befähigen.