Was wissen wir über die Liebe? Vermutlich weniger als wir zugeben und begreifen. Was wissen wir wirklich über Gott? Wohl auch nur vieles vom ''Hörensagen'' (wie Hiob vor den Dramen seines Lebens) und was über die Theologie hinaus geht, ist für uns nicht selten ein Buch mit sieben Siegeln. Wenn wir von Gott und von Liebe nicht so viel wissen, wie wir manchmal meinen und es den Tatsachen entspricht, wie können wir Gott dann lieben? Können wir Gott lieben? In Markus 12,31 antwortet Jesus auf die Frage nach dem größten Gebot mit der Stelle aus 5. Mose und ergänzt das noch: ''Und das zweite ist [ihm] vergleichbar, nämlich dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« Größer als diese ist kein anderes Gebot''. Gott zu lieben ist also ein Gebot! Sollte man Liebe gebieten? Wäre sie dann nicht geheuchelt, wenn man sich nur aufgrund so einer gebotenem Aufforderung darauf einlassen würde? Nicht wenn wir es mit ganzer Seele, ganzem Verstand und Herzen und aller Kraft tun. Dann ist es nur konsequent und Ausdruck meiner (wenn auch unvollkommenen) Einstellung. Liebe ist tatsächlich eine Willensentscheidung. Der Wille ist sicherlich auch manchen Schwankungen und menschlichen Schwachheiten unterworfen. Unsere Seele gleicht manchmal einer Nußschale auf dem Meer, aber Gott ist das alles ja nicht unbekannt. Was wir brauchen um Gott wirklich und wahrhaftig zu lieben ist Gott selbst! ER ist in Jesus der Anfänger und Vollender des Glaubens (Hebräer 12,2) und um Gott wahrzunehmen (zu lieben) brauchen wir Glauben. Es geht um eine Beziehung - warum sonst sollten wir Gott auch lieben?
Wenn es nur um Anerkennung seiner Existenz geht, dann würde eine eidesstattliche Versicherung im Sinne einer nüchternen Willenserklärung genügen, um Gott und uns selbst zufrieden zu stellen. Aber darum geht es nicht. Auch die Dämonen wissen um die Existenz Gottes (Jakobus 2,19). Das nackte Wissen um einen erwiesenen Sachverhalt ist keine Beziehung, und hat mit Liebe so viel zu tun, wie ein Sack Kartoffeln mit dem Satz des Pythagoras oder ein Dämon mit Gott. Eine Beziehung hat durchaus mit einer Willenserklärung zu tun, aber wenn sie dabei stehen bleibt, ist es nur ein hohles Lippenbekenntnis. Und darum sagt uns der Text in 5. Mose worauf es darüber hinaus noch ankommt, nämlich: Herz, Seele, Kraft und Verstand. Und um diese Dinge können wir uns tatkräftig kümmern. Das ist sozusagen der Weg um dem Wollen auch das Vollbringen zu erweisen. Das ist es, was Gott auch segnen kann und will. Dann funktioniert es. Die Aufforderung zuerst nach Gottes Reich zu trachten vor allen anderen Dingen (Matthäus 6,33) ist eine Aufforderung in diesem Sinne. Dazu gehört auch durchaus Disziplin, Gehorsam, Aufmerksamkeit und ein williger Geist. Um Letzteres dürfen wir Gott wie David in Psalm 51,14 bitten: ''Gib mir wieder die Freude an deinem Heil, und stärke mich mit einem willigen Geist''! Es ist die Freude an Gottes Heil und seiner Gnade, die mir auch jeden Tag einen festen Grund in die Hand und auf meine Seele legt, warum ich Gott lieben und ehren sollte und darf. Es ist allein die liebevolle Beziehung zu Gott die uns zu Menschen macht. Gottes Gnade ist seine Ehre!