Nicht nur kirchenferne Menschen fragen es uns, auch wir wollen es immer wieder wissen, wer ist dieser Gott, von dem die Bibel erzählt. Natürlich wissen wir, dass es nicht ein alter Mann mit langem Bart ist, von dem uns immer wieder erzählt wird. In der Bibel wird aber keine genaue Beschreibung von Gott gegeben, und es irritiert fast eher mehr, als dass es uns ihn beschreibt, wenn wir lesen, dass er uns Menschen nach seinem Bilde erschaffen hat. Im Alten Testament erscheint er zum Teil als Feuersäule oder als Wolke am Himmel, und Mose, dem er erschienen war, gibt uns auch kein genaueres Bild von ihm.
In den 10 Geboten lesen wir, dass wir uns kein Bild von ihm machen sollen, doch das fällt uns Menschen, die wir alles dinglich festhalten wollen sehr schwer. Doch wenn wir an die Schöpfung denken, fällt uns auf, dass Gott ja schon da war, bevor alle Materie erschaffen wurde. So ist für manche Gott nur ein Gedanke, eine Illusion, die eigentlich gar nicht existiert, als in den Köpfen von uns Menschen. Wenn wir dann noch lesen (Joh 1), dass am Anfang das Wort war und Gott das Wort war, kommen wir auch nicht weiter von diesem Gedanken weg.
Es bleibt uns also nichts übrig, als zu schauen, was uns dieser Gott von sich selber sagt. In 2. Mose 3,14, dem Folgevers zu unserer heutigen Bibelstelle sagt er etwas, was auf den ersten Blick auch nicht weiterhilft, was mehr verwirrend, als klärend ist. In vielen Übersetzungen heißt es lapidar: ''Ich bin, der ich bin''. Luther versucht es klarer auszudrücken, wenn er übersetzt: ''Ich werde sein, der ich sein werde''. Dass dies nicht nur die Futurform der Aussage ist, merken wir, wenn wir diese Aussage noch ein wenig anders übersetzen: ''Ich bin der, als der ich mich erweisen werde''.
Gott definiert sich durch das, was er ist und tut. Sein Handeln ist die Basis seines Wesens. Gott erläutert diesen Satz noch etwas: ''(Ich bin) der Gott eurer Väter''. Das Volk hatte schon einiges mit Gott erlebt und in diesem Handeln hat er sich als er selbst erwiesen. Das, was sie erlebt haben, das, was er tat, das ist er selbst.
Doch selbst die Juden im Alten Bund hatten ihre Schwierigkeiten, dies zu verstehen. Nicht umsonst machten sie ein goldenes Kalb, um etwas Handfesteres zu haben. Als dann Jesus in menschlicher Gestalt auf die Erde kam, war diese Frage immer noch aktuell. - Ja, er war Gott, doch in einem menschlichen Körper. Aber was war dieses göttliche in ihm, was war dieses ''sein'', dieses ''ich bin''?
Im Johannes-Evangelium lesen wir 7 Sätze, in denen Jesus dieses ''ich bin'' für uns Menschen näher erläutern will:
ICH BIN das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nicht hungern und wer an mich glaubt,
wird nie mehr dürsten. (Joh. 6,35)
ICH BIN das Licht der Welt; wer mir nachfolgt wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern
wird das Licht des Lebens haben. (Joh. 8,12)
ICH BIN die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, so wird er errettet werden und wird
ein- und ausgehen und die Weide finden. (Joh. 10,9)
ICH BIN der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. (Joh. 10,11)
ICH BIN die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er
gestorben ist. (Joh. 11,25)
ICH BIN der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater als nur durch mich.
(Joh. 14,6)
ICH BIN der wahre Weinstock und mein Vater ist der Weingärtner. (Joh. 15,1)
Gott ist der, der in unserem Leben wirkt. Er erweist sich immer wieder in unserem Leben als der, der uns führt und lenkt. Auch wenn wir ihn nicht bildlich festhalten können, wie wir es uns wünschen würden, so ist er doch da und handelt immer wieder.
Schon David sagt es in Psalm 139, 5-6: ''Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen.'' Er ist größer, als unser menschlicher Verstand.
Erst wenn wir einmal in seiner ewigen Herrlichkeit sein werden, werden wir ihn gänzlich sehen, wie er wirklich ist, wenn auch wir nicht mehr in unserem irdischen Körper gefangen sein werden.
Ich wünsche dir noch einen gesegneten Tag.