So wie man Brot nicht mit Sand backen, einen Pullover nicht aus Spinnengewebe stricken oder die Luft mit Löffeln einfangen kann, ist es auch unmöglich, ein geistliches Leben durch fleischliche Dinge oder Disziplinlosigkeit gewinnbringend zu leben (Galater 3,3). Das muss scheitern. In Sprüche 24,10 steht geschrieben: ''Zeigst du dich lässig am Tag der Not, gerät auch deine Kraft in Not''. Eine andere Übersetzung sagt es so: ''Zeigst du dich schlaff am Tag der Bedrängnis, so ist deine Kraft beschränkt'' (Schlachter 2000). Manchmal rennen wir unserer eigenen Ohrfeige hinterher. Das ist kein Ruhmesblatt. Es ist keine neue Erkenntnis, aber immer wieder notwendig sich daran zu erinnern, daß der Disziplinierte im Leben Erfolg haben wird und auch Anerkennung erhalten wird für seine Leistung und Kraft. Das zählt für das geistliche Leben ebenso wie für das weltliche Leben. Als Christen, die in einem zur Sünde neigenden Körper stecken, in einer abgefallenen und verführerischen Welt, hängt das eine mit dem anderen zusammen - ob wir wollen oder nicht. Wir sind in der Situation, einerseits unser geistliches Leben durch den Geist Gottes mittels des Glaubens lebendig zu halten, andererseits zu akzeptieren, daß unser Fleisch und diese Welt andere Interessen und Neigungen haben, und sich immer wieder danach ausstrecken. In Römer 7, 22-25 beschreibt Paulus dieses Dilemma bei sich selbst: ''Denn ich habe Lust an dem Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen; ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das gegen das Gesetz meiner Gesinnung streitet und mich gefangennimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist. Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Todesleib? Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn! So diene ich selbst nun mit der Gesinnung dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde''. Paulus war weit davon entfernt zu resignieren, sondern er hat verstanden, daß er durch sein (todverfallenes) Fleisch nicht christlich leben und glauben kann. Vielmehr musste eine praktische und gedankliche Trennung stattfinden. Geistliche Offenbarungen finden nicht durch Fleisch und Blut statt (Matthäus 16,17) und ebenso sind auch die Mächte des Bösen nicht in dieser Weise unsere Feinde (Epheser 6,12). Es sind unreine Geister.
Fleisch und Blut werden auch im Himmel keine Rolle spielen, es hat keinen Anteil am Reich Gottes. Weder auf Erden noch im Himmel (1. Korinther 15,50). Dennoch müssen wir, solange wir auf Erden leben, damit umgehen und uns als Christen nicht davon beherrschen und negativ beeinflussen lassen. Hier geht es also nicht um Ausblendung und Ignoranz, sondern um Wachsamkeit und Selbstverleugnung. Das sind zweierlei Dinge. Entsprechend sagte Jesus in Matthäus 16,24: ''Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach''! Das Kreuz was wir auf uns nehmen sollen ist nicht das Kreuz von Golgatha. Diesen Preis hat Jesus Christus für uns zur Vergebung der Sünden alleine und freiwillig bezahlt (Johannes 19,17). Es war sein Kreuz und unser Heil. Das Kreuz von dem Jesus hier spricht ist das Kreuz unserer Nachfolge als gläubiger (neuer) Mensch in dieser sündigen (alten) Welt. Es ist auch unser Fleisch, unser Versagen, unsere Disziplinlosigkeit, unser Kleinglaube, unsere Anfechtungen, unsere Müdigkeit, unsere Angst und Unsicherheit. Es ist umgangssprachlich und überaus passend, ein Kreuz mit dieser Welt! In Römer 13, 12-14 schreibt der Apostel Paulus: ''Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. Lasst uns ehrbar leben wie am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Eifersucht; sondern zieht an den Herrn Jesus Christus und sorgt für den Leib nicht so, dass ihr den Begierden verfallt''. Um dies umzusetzen brauche ich Disziplin und eine Entscheidung dazu. Um etwas Neues anzuziehen, muss ich zuvor etwas Altes ausziehen. Der alte Mensch soll dem neuen Menschen nicht permanent im Wege stehen. Überfürsorglichkeit im Fleisch macht mich angreifbar. Zu vermeiden ist das wohl nicht immer, aber es ständig gedankenlos zuzulassen, zeugt nicht von der richtigen Einstellung.