Letzthin bin ich im Internet einer Nacherzählung einer wahren Geschichte - von einem verkrüppelten jungen „Gehsteigmissionaren“ Namens Tommy begegnet. Er kam mit der Bibel in Berührung, weil er das Buch über „den Mann, der überall herum ging, und nur Gutes tat“ lesen wollte, und es ihm besorgt wurde (es handelt sich um die Bibel). Jemand hat es mit ihm zusammen studiert, und er fand den Heiland. Er schrieb Verse auf Zettelchen und liess sie runter flattern. Unter Anderem ein reicher Gutsbesitzer fand dadurch zu Jesus und machte Tommy ausfindig, um ihn zu pflegen und ihm schliesslich das Angebot für ein Luxuszimmer im Haus und der Familie dieses Gutsbesitzers vorzubringen. Tommy antwortete: „Ich muss zuerst meinen Freund (Jesus) fragen.“ Am nächsten Tag fragte er seinen reichen Freund, ob Leute unter dem Fenster seines zukünftigen Zimmers vorbei gehen würden. Daraufhin der Reiche: „Ausser dem Bediensteten und dem Gärtner niemand, denn es ist absolut abgeschieden vom Verkehrslärm.“ Traurig (er wollte seinen neuen Freund nicht verletzen) sagte Tommy: „Es tut mir leid, aber weißt du, ich könnte nie irgendwo leben, wo keine Leute unter meinem Fenster vorbei gehen.“ (Frei nacherzählt von mir).
Hast du „den Mann, der überall hin ging und Gutes tat“ kennengelernt und das, was er dir so dringend geben wollte, bekommen? Kannst du dann noch an einem Ort leben, wo „keine Menschen unter deinem Fenster vorbei gehen“? Mit Sicherheit geht gerade jetzt, wo du das liest, so jemand unter deinem Fenster vorbei! Hilf ihm, zu empfangen, was du empfangen hast (Mt 10,8 und Lk 12,48).
Als ich einigen Glaubensgeschwistern sagte, dass ich sehr gerne mit Buchtiteln passend zum jeweiligen Gespräch evangelisiere, sagten sie mir: „Die Frage ist, ob die Leute die Bücher lesen.“ Wo liegt denn das Problem? Immer wenn wir säen (und damit meine ich vor allem das Evangelium), säen wir in Hoffnung darauf, dass die Saat irgendwann und irgendwie aufgeht. Gebrauche diesen Umstand nicht als Ausrede zum Nicht-Evangelisieren, sondern nimm ihn zum Anlass, dich noch mehr von Jesus abhängig zu machen!
Ich will damit auf keinen Fall sagen, dass man ein besserer Christ sei, wenn man evangelisiere, - so fühle ich mich ja auch nicht, im Gegenteil. Mir ist bewusst, dass ich ganz dringend nötig habe, dass sich Jesus mir so richtig groß macht! Mein Gebet ist daher immer wieder: „Gott, du bist mir irgendwie noch zu wenig gross, so dass ich nicht mehr bereit bin, den vollen Preis der Nachfolge zu bezahlen! Ich möchte mehr von dir haben! Mach dich mir gross! Und auch ich habe manchmal riesige Menschenfurcht, gerade bei Verwandten! Bei der Evangelisationsschulungs- und Einsatzwoche mit Juden für Jesus zum Beispiel begrüsste mich eine Verwandte, während ich da stand und Traktate verteilte. Als sie mir sagte, wer sie ist, bibberte ich fast vor Angst davor, dass nun bald in meiner Verwandtschaft herumerzählt würde, dass ich zu den Stündelern (fanatische Missionare) gegangen sei. So was kann mich immer noch fast umblasen! Aber wir sind ja alle auf dem Weg zu immer mehr Christusähnlichkeit.
Der Herr mit dir!