Die Nachfolge ist kein Spaziergang. Dies erleben wir persönlich und lesen es im Neuen Testament in dem Lebensalltag der Jünger. Die wesentlichen Erfahrungen können wir nachempfinden. Simon Petrus ist wohl der Jünger, den wir am besten verstehen. Er wird uns in seiner Wesensart ohne Geheimnisse vorgestellt und wir können uns in ihm wieder entdecken.
Petrus hat wunderbare Erfahrungen gemacht. Durch Jesus war etwas ganz Neues in sein Leben gekommen. Es begann damit, dass er in einer Krise die Worte sprach: ''Wir haben die ganze Nacht gefischt und nichts gefangen, aber auf dein Wort hin will ich das Netz auswerfen.'' Unter den Jüngern war er der erste, der das Bekenntnis zu Jesu Jüngerschaft abgelegt hatte. Er war dabei, als Jesus die Tausende speiste und Tote auferweckte und auf dem Berg die Begegnung mit Moses und Elias hatte. Man könnte eigentlich meinen, dass einer, der so viele Erfahrungen mit Jesus gemacht hat, unerschütterlich im Glauben sein müsste. Aber gerade an Petrus sehen wir, dass auch die tollsten Erfahrungen keine Garantie sind, dass wir nicht zweifeln oder gar abfallen können. ''Wer da stehe, sehe wohl zu, dass er nicht falle.'' Ob all das große Erleben, dass er mit Jesus haben konnte, ihn in einen falsche Selbstbewunderung und gefährliche Selbstsicherheit gebracht hatte? Auch geistliche Erfahrungen können für den Gegner eine willkommene Angriffsfläche sein, wenn wir stolz und selbstgefällig uns über andere erheben und uns als etwas Besseres ansehen. Jesus macht Petrus darauf aufmerksam.
Wir dürfen dem Angriff des Feines aber nicht erliegen. Als Menschen, die bewusst mit Jesus gehen wollen, haben wir eine listigen Feind, der alle unsere Macken und Fehler kennt und diese als Angriffsfläche nimmt. Wir sind ihm zwar nicht hilflos ausgeliefert, denn dafür bekamen wir eine Waffenrüstung von Gott mit. Gelingt es ihm aber, uns an unserem Stolz und Ehrgeiz zu packen, hat er ein leichtes Spiel. Jesus sagt einmal zu Petrus: ''Du kannst mir diesmal nicht folgen.'' (Joh. 13,36) Petrus will vor den anderen besser dastehen. Auf den Hinweis Jesu: ''Der Satan hat euer begehrt, euch zu sichten'', fand er die großen Worte: ''Und wenn sie sich alle ärgerten, so wollte doch ich mich nicht ärgern.'' Petrus verliert immer mehr den Blick für sich und seine Schwachheit. Petrus folgt Jesus hinterher nur noch von ferne und er setzt sich mitten unter die Verräter. Dann verrät er Jesus sogar dreimal, bevor der Hahn kräht. Petrus wacht gewissermaßen auf, weil Jesus dies angekündigt hatte. Er geht hinaus und weint bitterlich. Er ist traurig und verzweifelt. Er war kein ''Freund'' gewesen, er fühlt sich schuldig. So kann das bei uns heute auch geschehen, wenn wir die Mahnworte und Wegweiser Jesu vor lauter Selbstsicherheit überhören und übersehen.
Zum Glück sind wir von der Fürbitte Jesus umgeben. Selbst der traurigste und schuldigste Mensch darf sich daran erinnern, dass Jesus sagt: ''Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nie aufhöre.'' Jesus Jesus vertritt uns, so heißt es in Römer 8,34. Deshalb dürfen wir mit unserer Fürbitte und unseren Gedanken in seine Fürbitte und seine Gedanken kommen, obwohl er sie schon längst kennt.
Es war nicht schön, was Petrus passiert ist und dass er schuldig geworden ist, aber man darf nicht darin stecken bleiben. Echte Reue und Buße sind zwar auch wichtig, um daraus zu kommen, aber wichtiger ist die persönliche Vergebung durch Jesus. Der Feind will uns den Mut zum Neuanfang nehmen. Petrus erfährt es nach der Auferstehung Jesu, dass er ihn nicht vergessen hat. Die Frauen, die am Grab waren, sollen sagen: ''Sagt es den Jüngern und Petrus.''
Einen gesegneten Tag