Der Vers 10 im Eingangstext des Predigers Salomo beeindruckt mich sehr: ''Und ich versagte meinen Augen nichts von allem, was sie begehrten; ich hielt mein Herz von keiner Freude zurück...''. Ist es nicht das, was wir als das Maß aller Dinge zum Glücklichsein sehen würden? Salomo dachte das auch und hat es so umgesetzt, weil er es auch konnte. Man muss sich als normaler Mensch ja meistens zurück halten wenn es darum geht, sich Wünsche zu erfüllen. Vieles geht eben einfach nicht, weil man begrenzt ist. Wenn nun diese Grenzen wie bei Salomo aufgehoben sind, und er sich weder moralisch, noch finanziell noch sonst irgendwie bremsen musste, ist das dann nicht die vollkommene Glückseligkeit? Salomo zieht einen Schlussstrich und sagt: ''...siehe, da war alles nichtig und ein Haschen nach Wind, und nichts Bleibendes unter der Sonne!'' Man kann jetzt sicherlich sagen, daß dies leicht daher gesagt ist, wenn man doch alles hat und kann, aber wir sollten bedenken, daß Salomo von Gott die Weisheit erhielt über den Tellerrand hinaus die Wahrheit zu erkennen. Weisheit in dieser Welt hat eine Konsequenz, die Salomo deutlich wurde. In Prediger 1,18 erklärt er: ''Denn wo viel Weisheit ist, da ist auch viel Enttäuschung, und wer sein Wissen mehrt, der mehrt seinen Schmerz''. Reichtum und grenzenloser Lustgewinn macht auf Dauer nicht glücklich. Denn das alles vergeht, und auch mit einem dicken Geldbeutel und einem klugen Kopf werden Schmerz und Enttäuschung nicht verschwinden. Es besteht eher die Gefahr, daß dies alles einen vom Glauben abhält. Am Beispiel vom reichen Kornbauern sehen wir auch, daß so jemand zu kurz denkt und letztlich seine Seele verkommen lässt trotz allem Besitz und äußerlicher Zufriedenheit. In Lukas 12, 16-21 lesen wir: ''Und er sagte ihnen ein Gleichnis und sprach: Das Feld eines reichen Mannes hatte viel Frucht getragen. Und er überlegte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun, da ich keinen Platz habe, wo ich meine Früchte aufspeichern kann? Und er sprach: Das will ich tun: Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darin alles, was mir gewachsen ist, und meine Güter aufspeichern und will zu meiner Seele sagen: Seele, du hast einen großen Vorrat auf viele Jahre; habe nun Ruhe, iß, trink und sei guten Mutes! Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! In dieser Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird gehören, was du bereitet hast? So geht es dem, der für sich selbst Schätze sammelt und nicht reich ist für Gott!''.
Dieser Kornbauer war auf dem Egotrip. Er sprach immer nur von seinem Korn, seinen Scheunen, seinen Gütern und seiner Seele. Seine Zukunft war scheinbar vorprogrammiert und nichts schien einem glücklichen Leben im Wege zu stehen. Ein Tor (Idiot) ist jemand, der nur bis zu seinem Grab plant. Wenn du heute stirbst, wem würde dein Besitz zufallen? Sollten wir uns zu Lebzeiten nicht besser Schätze im Himmel sammeln, als uns eine finanziell gesicherte Zukunft zu basteln, die ohnehin unsicher ist (Matthäus 6,20)? Kann man sagen, da Salomo ja gläubig war, er hat für uns stellvertretend das äußerliche Glück bis zum Anschlag ausprobiert, und uns das Ergebnis mitgeteilt? Ich denke schon. Glücklich sind wir, wenn wir bei Gott reich sind. Und das werden wir durch seine Liebe, seine Gnade, sein Durchtragen, seinen Geist und durch die Hoffnung des ewigen Lebens in seiner Herrlichkeit. Das bedeutet nun nicht zwangsläufig, daß man als Christ nicht reich sein darf und gut leben kann, aber es kann uns auch zur bitteren seelischen Not werden, wenn wir uns darauf verlassen. John Nelson Darby schrieb: ''Je größer die Fähigkeit zum Genießen ist, desto tiefer und ausgiebiger ist die Erfahrung der Enttäuschung und des Haschens nach Wind''. Und weiter: ''Dem Menschen gelingt es nicht, sich Freude zu verschaffen, und dauernde Freude ist nirgends für ihn zu finden. Wenn es daher irgendeine Freude für ihn gibt, so ist das Gefühl damit verbunden, daß sie nicht festgehalten werden kann''. Und das macht uns letztlich unglücklich und traurig. Das sind die Erfahrungen von Salomo, dem weisesten Menschen, der je gelebt hat. Man kann arm sein und dennoch glücklich, weil man reich ist bei Gott. Wer reich ist und gläubig, sollte sich nicht auf seinem Besitz ausruhen und ihn horten, sondern freigiebig sein, Gutes tun und Gottes Ehre suchen. Wem viel gegeben ist, bei dem wird man auch viel suchen (Lukas 12,48). Wer von Herzen geben will und kann, der ist wahrhaft glücklich.