Gott hat Sich ein Volk erwählt. Zuerst ein ethnisches Volk, also eines, bei dem jeder Einzelne durch Abstammung Zugang zu Ihm haben sollte. Dieses Volk hatte Er mit einem Bund und damit mit Bundesbestimmungen an Sich gebunden. Doch sehr schnell zeigte sich, dass nur wenige diese Bestimmungen verstanden und ernst nahmen. Von Anfang an zeigte Gott Sich als Der, welcher das Volk befreien und erlösen wollte. Er wollte ein Volk, das Ihm entsprach, und da Er heilig ist, muss Sein Volk zwingend auch heilig sein. Er gab diesem Volk das Versprechen, dass Er denjenigen senden will, der dem Volk die absolute Reinheit schenken kann, und bis zum Moment, als dies geschah, sollte das Volk sich an Reinheitsvorschriften halten, die ein undeutliches Schattenbild dieser letztendlichen Reinheit sein soll. Alle, die dies im Glauben annahmen, wurden von Gott auch damals schon geheiligt und gereinigt. Schon vom ersten Tag außerhalb des Gartens Eden gab Gott den ersten Menschen einen deutlichen Hinweis auf den Messias, und zwar in zwei Punkten: Er zeigte ihnen, dass Sünde nur mit Blut bedeckt und gereinigt werden kann (Gott Selbst schlachtete ein Lamm, um ihnen Kleider zur Bedeckung der Blöße zu machen) und gab ihnen das Versprechen, dass der Nachkomme der Frau der Schlange den Kopf zertreten und der Same der Schlange dem Nachkommen der Frau in die Ferse stechen werde. Dies ist am Kreuz von Golgatha geschehen. Nun müssen die ersten Eltern ihren Kindern dies alles ausführlich erklärt haben. Nur so lässt sich erklären, weshalb Gott das Opfer Kains nicht annehmen kann. Kain wiedersetzt sich dem Gebot, ein Tier zu opfern und will stattdessen Gott darbringen, was er in harter Arbeit aus dem verfluchten Ackerfeld verdient hatte. Damit wollte er Gott im Stolz seine Kraft und sein Gutsein beweisen. Gott hatte ihn zu einem heiligen Leben, geheiligt durch das Blut des wahren Lammes Jesus Christus berufen, aber sein natürlicher Stolz zwang ihn zu Boden und verführte ihn. Viele Jahrhunderte später war es Ussa (2. Sam. 6), der die heilige Bundeslade respektlos behandelte und von eigener Hand berührte. Sie durfte nach ihrer Einsetzung nur über die Vermittlung zweier dafür bereiteter Holzstäbe berührt werden. Die Bundeslade steht für die Heiligkeit Gottes, die Holzstäbe für die Vermittlung Seines Sohnes Jesus Christus, der an zwei Holzpfähle genagelt für uns starb. Wenn wir Gottes Heiligkeit ohne Vermittlung durch Jesus Christus, ohne in Christus zu sein, ohne Wiedergeburt oder während wir in einer uns bekannten Sünde verharren, berühren wollen, so wird auch uns das Urteil Gottes treffen. Ussa starb an dem Platz seiner Schandtat sofort. Vielleicht verschont uns Gott heute im ersten Moment. Aber wir müssen wissen: Jedes Gericht, dem wir auf Erden entgehen, wird uns in der Ewigkeit umso mehr treffen. Deshalb schreibt Paulus auch an die Korinther: Wenn wir uns selbst richten (oder beurteilen) würden, so würde Gott uns nicht richten oder beurteilen müssen (1. Kor. 11, 31).
Ein Leben in Heiligkeit zu leben bedeutet dreierlei: Erstens dass ich mich nicht auf meine Werke verlasse um Gott gefallen zu wollen, sonst ergeht es uns wie Kain: Gott lässt es zu, dass ein Geist des Stolzes unsere Herzen beeinflusst und lässt uns dadurch im Leben stolpern, bis wir aufgeben und uns ganz auf Christus und Seinen Tod und Seine Auferstehung verlassen. Zweitens dass ich mich von Gott in das Bild Christi verwandeln lasse. Darum darf ich Gott jeden Tag neu bitten, dies an mir zu tun und mich dann von Seinem Wort durch den Heiligen Geist leiten lassen und mir in allen Situationen des Lebens zeigen lassen, was Gottes Wille ist. Drittens dass ich, sobald ich eine Sünde in meinem Leben erkenne, darüber Buße tue, zu Gott gehe und mich neu von Ihm reinigen und waschen lasse durch Sein Wort.