Die Worte ''Freundschaft'' und ''Gastfreundschaft'' werden oft groß geschrieben und gerne praktiziert. Doch, was bedeuten sie?
In unserer Zeit werden viele Gelegenheiten genutzt, um Gemeinschaft zu haben. Einer muss dann immer der Gastgeber sein. Es ist dann noch viel von ihm vorzubereiten, selbst, wenn die Gäste Speisen und Getränke mitbringen. Er muss letztlich für die Atmosphäre sorgen. Die, die zu ihm kommen, sind unweigerlich Gäste - geladene Freunde und Gäste. Einladungen an gern gesehene Freunde, die wir mögen, werden ausgesprochen oder verschickt. Warum sind sie gern geladene Freunde? Wegen ihrer humoresken Art? Wegen der Hilfsbereitschaft? Wegen der Geschenke? Es kann aber auch sein, dass wir eingeladen sind und die Räume sind so steril und sauber aufgeräumt und gestaltet, dass man nicht weiß, ob und wo man sich hinsetzen darf und kann. Dort kann keine gemütliche Feier und Stimmung aufkommen.
Freundschaft ist eine Sache, die kann man sich nicht erkaufen oder erzwingen. Echte Freundschaft kommt aus dem Herzen und sieht nicht auf Äußerlichkeiten oder körperliche Makel. Echte Freunde dürfen auch tiefer in unser Leben schauen. Ihnen vertrauen wir auch mehr an: Freud und Leid wird geteilt. Die Freundschaft bekommt einen Riss, wenn sie missbraucht wird. Wahre Freundschaft sagt auch schon mal sanft, wenn man etwas nicht so gut findet, damit der andere darüber nachdenkt. Ich denke, es kommt darauf an, wie man es sagt: Der Ton macht die Musik. Ein Freund hört zu, versucht sich in das Problem des andern hineinzuversetzen (selbst, wenn er anders denkt) und beweist sich in der Not. Meint ein Freund es ernst, so sagt er auch schon mal einen möglichen Termin ab oder verschiebt eine Arbeit.
Jesus feiert bewusst mit den Menschen, die andere nicht mögen, z.B. isst er mit den Zöllnern, begibt sich zu den Aussätzigen und heilt sie. Er sagt: Lasst die Kinder zu mir kommen und stellt sich auf die Seite der Ehebrecherin. Jesus lädt auch zum Festmahl ein, aber einer nach dem andern von den Geladenen entschuldigt sich. So sagt Jesus, dass sie die Leute von der Straße einladen sollen.
Laden wir gerne Jesus in unser Leben ein? Zeigen wir ihm unser Chaos - unsere Fragen? Manfred Siebald sang von Karlchen Mäleon, der sich immer anpasste und den Dreck unter den Teppich kehrte, wenn Besuch kam. Irgendwann konnte er sich in seiner Wohnung nur noch gebückt bzw. kriechend vorwärtsbewegen und keiner wollte und konnte mehr zu ihm kommen. Verstecken wir nicht auch ein Chaos, wenn Besuch kommt? Und wenn Jesus kommt? Darf Jesus uns als Freund auch mal auf Fehler hinweisen oder wollen wir sie nicht hören und kündigen dann gleich die Freundschaft? Bei Gott kann auch der Ton die Musik machen. Nur was ist, wenn wir auf die sanften Töne nicht hören? Von seiner Seite bekommt die Freundschaft keinen Riss.
Jesus will unser ehrlicher Freund sein, dem wir alles zu jeder Zeit anvertauen dürfen. Er sollte eigentlich nicht nur als Gast vorbeischauen dürfen, vor dem wir irgendwas verstecken.
Ich wünsche dir, dass du Jesus heute als treuen Freund erleben darfst.