Wie biblisch sind unsere Gemeinden? -|- Andacht von Jörg Bauer (Daily-Message-Archiv, 20. Feb 2009)

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Andacht Archiv-Nr. 2342

für den 20. Feb 2009 - Autor:

Wie biblisch sind unsere Gemeinden?

''So könnt ihr mit allen Heiligen begreifen, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist, auch die Liebe Christi erkennen, die alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet mit der ganzen Gottesfülle. Dem aber, der überschwänglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt, dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.''

Epheser 3, 18-21 *©*
 

Autor dieses Beitrages ist Rolf Müller aus der Landeskirchl. Gemeinschaft in Wilkau-Haßlau.

TOPIC Nr. 01/2009


Die Augen des Bruders funkelten erregt: „Unsere Aufgabe ist nicht, Zeitströmungen zu beurteilen. Wir sind dazu nicht befugt. Jesus sagt: Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet! Reden ist Silber, Schweigen ist Gold! Statt zu kritisieren, sollten wir lieber Gemeindearbeit treiben! Jede kritische Äußerung zeugt von Richtgeist. Das Unkraut muss man wuchern lassen bis zur Ernte, sonst besteht die Gefahr, dass der Weizen mit ausgerissen wird!'' Leider sind diese Äußerungen kein Einzelfall. Nichts ist dem heutigen [auch dem evangelikalen] Menschen mehr zuwider als die theologische Auseinandersetzung um die biblische Wahrheit. Stattdessen wird eine „Lasst uns doch alle lieb haben und eins sein''-Atmosphäre gepflegt. Wenn an einem Gebäude die Wände feucht werden und Nässe eindringt, versucht man, die Mauern trocken zu legen und das Dach zu reparieren, um größeren Schaden abzuwenden. Im Geistlichen sind wir meist viel sorgloser. Wir prüfen nicht, was Gottes Wort sagt, und wir unternehmen nichts. Wir sind für alles offen und deshalb nicht „ganz dicht''. Und so kann manches eindringen und die Gemeindearbeit zerstören. Auch wenn der Herr verheißen hat, dass die Pforten der Hölle seine Gemeinde nicht überwältigen werden, ist das für uns kein Freibrief für Faulheit und Sorglosigkeit in geistlichen Dingen.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Besucher unserer Gemeinden eine unterhaltsame Rede, aber keine ernste Predigt erwarten. Das wahre Evangelium von Jesus Christus erscheint uns langweilig, das kennen wir doch schon alles. Wir müssen das etwas aufmotzen mit lockeren Anekdoten, flotter, unterhaltsamer Musik, Bewegungen beim Singen und vielem mehr. Das Wort Gottes genügt nicht, man muss sich immer wieder was Neues einfallen lassen, damit die Besucherzahlen wachsen. Nur ja nicht die Leute verärgern, schon gar nicht mit dem Ärgernis des Kreuzes. Trauen wir dem Wort Gottes nicht mehr zu, dass es Menschen umwandeln kann? Müssen wir es verdünnen und schmackhaft machen, um die Leute zu unterhalten?

Reden wir den Leuten nach dem Mund, anstatt ihnen zu sagen, dass sie ohne Heiland in ihren Sünden verloren gehen? Oft wird vieles verniedlicht und auf das Niveau eines Kindergartens gebracht. Der Ernst der Botschaft wird unterschlagen, vom schmalen Weg und der engen Pforte wird selten gesprochen.

John MacArthur gibt zu bedenken: „Die Einladung des Evangeliums ist nicht als flehentliche Bitte an die Sünder aufzufassen, dem Retter zu erlauben, in ihr Leben zu kommen. Sie ist ein Appell und Befehl an sie, Buße zu tun und ihm zu folgen. Das große Wunder der Erlösung besteht nicht darin, dass wir Christus annehmen, sondern dass er uns annimmt. Tatsächlich würden wir ihn nie von uns aus lieben. Die Errettung ist also nicht in erster Linie die Entscheidung des Sünders für Christus; sie ist vor allem Gottes souveränes Werk.''

Geht von unserer Wortverkündigung noch eine „heilsame Beunruhigung'' aus oder verkündigen wir einen „harmlosen Gott'', der von unserer Herablassung, uns von ihm lieben zu lassen, abhängig ist? Wo bleibt der Hinweis, dass der Mensch vor Gott ein Sünder und ewig verloren ist? Muss der Mensch nicht zuerst aus seiner falschen Sicherheit aufgeschreckt werden? Muss er nicht erst seine Verlorenheit erkennen, bevor er gerettet werden kann? Wenn heute der Glaube und die göttliche Gnade sich nach dem Menschen richten sollen, wie er nun einmal ist und auch bleiben will, so ist das ein Hirngespinst. Ohne Buße, das heißt, ohne die schonungslose Anerkennung der Wahrheit über uns und unsere Schuld kann es keinen Ausweg aus der Verzweiflung unserer Verlorenheit geben.

Wo findet man heute noch Gottesfurcht? Wird noch auf die Konsequenzen des Unglaubens und des Ungehorsams Gott gegenüber hingewiesen? Wo wird noch Gemeindezucht geübt? Heute werden vielfach nicht die Sünder zurechtgewiesen, sondern die, die die Sünde beim Namen nennen. Sollten wir, statt neue Methoden und moderne Formen im Gottesdienst zu praktizieren, nicht wieder neu „den Gehorsam des Glaubens'' aufrichten (Römer 1,5; 16,26)?

Wir sollten als Gemeinde Jesu wieder den Mut zur liebevollen Konfrontation haben und uns nicht scheuen, eindeutige Trennlinien zu ziehen, wenn es um den Einfluss des Zeitgeistes geht. Hat der Herr Jesus am Kreuz für uns sein Leben hingegeben, damit wir ihn mit allerlei Jux und Allotria „feiern'' können? War die Reformation ein großer Irrtum? Sind die Märtyrer der Reformationszeit unnötig für ihren Glauben gestorben? War das alles nur ein Missverständnis? Gibt es überhaupt noch Protestanten im deutschsprachigen Raum?

Ich fürchte, wir machen uns mehr Gedanken darüber, was die Welt meint, als darüber, was Gott sagt. Viele Gemeinden geraten durch Anpassung an den Zeitgeist in eine Krise. Der Grund ist ein unklares Verhältnis zur Heiligen Schrift. Wenn das Vertrauen in die Bibel schwindet, sind wir nicht mehr Licht und Salz, sondern lau. Der Herr wird uns ausspucken aus seinem Mund. Uns kann nur Umkehr zum Wort Gottes helfen. Wir dürfen der Bibel nichts hinzufügen und nichts von ihr wegnehmen. Die Bibel ist ohne Irrtum und ohne Fehler. Wer das heute vertritt, steht als Außenseiter da; er zieht sich nicht nur den Hass der Welt zu, sondern auch teilweise den Missmut der Glaubensgeschwister. „Wie kann man denn so intolerant sein!'' Aber in der Wahrheitsfrage ist Toleranz fehl am Platz. Das hat nichts mit Überheblichkeit und Lieblosigkeit zu tun. Ich bin Realist und weiß, dass keine Gemeinde perfekt ist, aber das Fundament sollte tragfähig sein. Das kann man erkennen an der Haltung zur Bibel, am Stellenwert biblischer Predigt, an gesunder Lehre und Praxis. Wird Gott geehrt? Wie sieht es mit konsequenter Nachfolge aus? Ist in der Gemeinde Mission ein wichtiger Teil der Arbeit? Ist die Liebe zu Gott und die Liebe untereinander ein Kennzeichen der Gemeinde? Herrscht Einigkeit? Gibt es Möglichkeiten zur Mitarbeit?

Keine Gemeinde wird all diese Kennzeichen jemals vollkommen erfüllen. Es gibt hier auf der Erde keine perfekte Gemeinde. Und wenn es eine gäbe, wäre sie in dem Moment unvollkommen, wenn ich ihr beitreten würde. Das ist aber kein Grund, die biblischen Standards herabzusetzen. Es ist vielmehr eine Ermunterung, die vielen Fragen, die heute kaum noch gestellt werden, wieder neu in den Mittelpunkt zu rücken.

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