Wir können als Christen nicht stets alles immer bis ins kleinste Detail untersuchen, hinterfragen, wissen und erkennen. Mit dieser Aussage soll einer gewissen Oberflächlichkeit und Gleichgültigkeit gewiss kein Vorschub geleistet werden. Aber wenn wir aus Angst vor Fehlern und versteckten Unstimmigkeiten, Unmöglichkeiten und unsichtbaren Fallstricken uns selbst und andere permanent beschweren und verunsichern, leben wir kein freies, sondern ein niedergedrücktes Leben. Paulus schrieb dem Titus folgendes. ''Den Reinen ist alles rein; den Unreinen aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern unrein ist beides, ihr Sinn und ihr Gewissen'' (Titus 1,15). Wenn wir Dinge beurteilen und überlegen, ob und wie wir damit umgehen können, so ist das nicht nur unsere Privatangelegenheit. In Kolosser 2,16 lesen wir: ''So lasst euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise und Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats''. Es ist im Grunde klar, daß damit nicht nur Lebensmittel und Feiertage gemeint sind. Wenn wir mit manchen Dingen unsere Probleme haben, können wir das nicht einfach auf alle anderen Mitchristen übertragen und einfordern. Letztlich geht es für uns Christen um Gerechtigkeit, Frieden und Freude und nicht um Konsum, Unterhaltung und Verhaltensnormen (Römer 14, 17-20). Was diesem biblischen Ziel entgegensteht, ist nicht aus Liebe geboren und daher falsch. Paulus redet Klartext zu der Gemeinde in Rom wenn er schreibt: ''Den Schwachen im Glauben nehmt an und streitet nicht über Meinungen. Der eine glaubt, er dürfe alles essen; wer aber schwach ist, der isst kein Fleisch. Wer isst, der verachte den nicht, der nicht isst; und wer nicht isst, der richte den nicht, der isst; denn Gott hat ihn angenommen'' (Römer 14, 1-3). Das bedeutet in der Praxis, ich muss mich nicht wie ein ''Elefant im Porzellanladen'' aufführen aber auch nicht zur ''Prinzessin auf der Erbse'' werden. Es gibt Christen, die schütteln so lange den Kopf, bis sie dann endlich auch ein Haar in der Suppe gefunden haben!
Es gibt Dinge, über die man im Grunde als Christ garnicht groß reden muss, weil sie selbstverständlich sind und es klar ist, daß man sie nicht macht und machen will. In Epheser 5,3-4 lesen wir: ''Von Unzucht aber und jeder Art Unreinheit oder Habsucht soll bei euch nicht einmal die Rede sein, wie es sich für die Heiligen gehört. Auch schandbare und närrische oder lose Reden stehen euch nicht an, sondern vielmehr Danksagung''. Es ist außerdem logisch, daß ich als Christ nicht stehlen, morden, lügen und fremdgehen soll und auch Stolz, Egoismus und Geldgier nicht gerade eine Tugend ist. Es geht nicht darum keine Fehler zu machen oder sich nicht auch mal im Wort zu verfehlen, oder aus Unwissenheit und Gedankenlosigkeit heraus etwas Unreines zu tun, sondern um unsere grundsätzliche Einstellung und Anerkennung von Gottes Leitlinien für unser Leben und unsere Heiligung. Dem Reinen ist alles rein bedeutet im Grunde, daß wenn die Grundlage stimmt (der Glaube an die Vergebung seiner Sünden) einem letztlich auch nichts wirklich schaden kann. Man muss nicht tollkühn und überheblich werden, aber muss sicherlich auch nicht zum Mönch und Totalverweigerer sich verwandeln. Es gibt viele Dinge über die man streiten und diskutieren könnte: Filme, Alkohol, Musik, Kleidung, Essen, Sex, Hobbys usw. Das oberste Gebot ist Liebe zu Gott und seinem Nächsten (Lukas 10,27). Wir sollen uns nicht gegenseitig das Leben schwer machen, sondern einander achten und helfen und zum Guten motivieren. Es schadet mir nichts was ich mit Dankbarkeit vor Gott annehmen kann und will (1. Timotheus 4,4: ''Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird...''). Was man nicht wissen kann, muss man auch nicht wissen. Und wenn wir tatsächlich bemerken, daß wir gesündigt haben, und dies bekennen, so ist Gott treu und gerecht und vergibt uns unsere Schuld (1. Johannes 1,9).