In der nahen Stadt finden momentan Spiele der Fussball-EM statt. So zum Beispiel der Sieg Deutschlands gegen Portugal am Donnerstag. Vor dem Spiel, im Laufe des Nachmittags, war ich in der Stadt mit einem Freund, und immer wieder hörten wir die Menge den Namen ihres Favoriten schreien. Portugal auf der einen Seite, auf der anderen Seite Deutschland. Daneben gab es auch solche, die normale Kleidung trugen, und vielleicht nur ein Armband zeigte, dass sie für eines der beiden Länder waren. Doch irgendwie konnte man jedem ansehen, welcher Mannschaft er den Sieg wünschte.
Dies fehlt mir sehr oft bei uns Christen. Viele haben sich so sehr angepasst, dass man an überhaupt nichts mehr erkennen kann, auf welcher Seite sie stehen. Zwar gehen sie in eine Gemeinde, doch das macht noch keinen Christen aus. Zwar achten sie darauf, dass sie nicht fluchen, doch selbst wenn sie sich am Fluchen eines anderen stören würden – falls sie nicht von sich aus schon geflissentlich darüber hinweghören – hätten sie nicht den Mut, dies zu sagen. Niemand sieht ihnen an, wen sie verehren, wem sie dienen wollen. Da stellt sich oft die Frage, ob diese Menschen wirklich verstanden haben, worum es Jesus ging? Ob sie wirklich zutiefst überzeugt sind von der Tatsache, dass Jesus der einzige Weg, die einzige Wahrheit und das einzige Leben mit Gott ist? Ob sie wirklich von der Wahrheit überzeugt sind, dass alle Menschen ohne Jesus für die Ewigkeit verloren sind?
David war da ganz anders. Seine Worte in diesem Psalm zeugen davon, dass er wusste, worum es geht. Er will den Herrn loben von ganzem Herzen. Er hat erkannt, dass Gott ihm so viel Gutes getan hat. Dies führt ihn zu einem Lebensstil des Lobes. David war ein Mensch, der es menschlich gesehen nicht nötig hatte, anderen von Gott zu erzählen. Im Gegenteil, es hätte seiner Arbeit als König über ein Volk von Götzendienern sehr schaden können, dies zu tun. Das Volk machte, was es wollte, und jeder lief seinen eigenen Götzen nach. Saul, der als erster König herrschte, war nur deshalb zum König gemacht worden, weil das Volk nicht länger bereit war, ihren Gott Jahwe, den einzigen wahren Gott, anzuerkennen. Vielmehr wollten sie einen Menschen, den sie gottgleich verehren konnten. So ist es eigentlich eine berufsschädigende Entscheidung Davids, Jahwe zu verehren und Ihm allein zu dienen. Doch David ist dies egal. Lieber will er unbeliebt sein beim Volk, als dass er darauf verzichtet, den Herrn zu loben.
Im zweiten Teil des Verses macht David deutlich, wie er den Herrn loben will: nämlich dadurch, dass er alle Wunder Gottes erzählt. Dies wird vermutlich die Wunder der Torah, der Geschichtsbücher und diejenigen aus seinem eigenen Leben beinhalten. Es ist anzunehmen, dass David immer wieder auf den Auszug aus Aegypten zu sprechen kam, auf die Wunder unter Josua, auf diejenigen der Richterzeit und auch darauf, was er selbst mit Gott erlebt hat. Von seinen Kämpfen mit den wilden Tieren, die er als Hirtenjunge durchmachen musste, vom Kampf gegen Goliath, von den erfolgreichen Kriegen mit den umliegenden Völkern, und so weiter. Bestimmt auch von seiner grossen Sünde und deren Vergebung.
So ist es auch an jedem Einzelnen von uns, Gott zu loben, indem wir von allen grossen Taten und Wundern Gottes erzählen. Wir haben noch viel mehr zu erzählen als David: Das Leben der Propheten, das Leben der Könige, das Leben Jesu und seiner Apostel. Doch auch in unserem eigenen Leben dürfen wir Gottes Handeln entdecken und davon erzählen. Dies ist eine sehr wichtige Art, Gott zu loben!