Mose übernahm die Aufgabe im Hause Jitros, seines Schwiegervaters, die Schafe zu weiden. Wir müssen annehmen, dass zwischen dem 2. und dem 3. Kapitel des Buches Exodus rund 40 Jahre verstrichen. Im ersten Vers wird also ein ganz gewöhnlicher Tag im Leben Moses' beschrieben. Mose trieb die Herden Jitros also auf den Berg Horeb (oder Sinai, wie er später genannt wird). Da erscheint ihm der Engel des Herrn (damit ist vermutlich Jesus gemeint, der in Seiner Herrlichkeit auf den Berg kam). Wir sehen also, Gott liebt es, in ganz gewöhnlichen Situationen einzugreifen um somit Menschen zu sich zu rufen. Auch bei uns sind wohl die meisten Situationen so alltäglich, dass uns Gottes mächtiges Eingreifen oft nicht einmal auffällt. Wie war das mit dem Auto, dessen Fahrer im letzten Moment doch noch anhalten konnte bevor es zum Zusammenstoss kam? Auch in solchen Situationen hat Gott oft den Finger im Spiel, selbst wenn es im ersten Moment nach einer guten Reaktionsfähigkeit des Fahrers aussieht.
Gott erscheint im brennenden Dornbusch. Dass ein Dornbusch zu brennen beginnt, war damals nichts Ungewöhnliches. Normalerweise hätte Mose sich darauf nicht geachtet, denn er hatte für eine grosse Schafherde zu sorgen. Man könnte es gar als eine Pflichtverletzung bezeichnen, wie Mose handelte. Dass er sich dermassen auf den Dornbusch fixierte, dass er seine Schafherden vergass. Doch Gott liess den Dornbusch brennen ohne ihn zu verbrennen. Das Feuer wurde durch eine Uebernatürliche Kraft daran gehindert, den Dornbusch niederbrennen zu lassen. Man kann annehmen, dass Mose den Rauch, die Hitze und die Flammen bereits von Weitem bemerkte und erst dadurch stutzig wurde, dass der Busch beim Herannahen noch immer nicht zu Ende verbrannt war. Gott zeigt sich also in ganz Normalen Situationen durch Unübliche Verhaltensweisen.
Im dritten Vers lesen wir, dass Mose „herantreten“ wollte. Dieses „herantreten“ bedeutet wörtlich „vom Weg abweichen“. Gott zwang Mose somit, von seinem eingeschlagenen Weg abzuweichen und zu Ihm zu kommen. Auch wir befinden uns häufig auf unseren menschlichen, von uns selbst erdachten Wegen. Wenn Gott uns ruft, sind wir gezwungen, von allen menschlichen Wegen abzuweichen und vor Ihn zu treten. Aus diesem Grund lohnt es sich, immer wieder Gott zu fragen: bin ich noch auf dem Weg, den du für mich bereit hast? Oder bin ich wieder einmal auf dem von den Menschenmassen ausgetretenen Weg, auf welchem sich leichter gehen lässt als in den zerklüfteten Felsen des Gottesberges?