Da steht er nun! Der Autofahrer auf Dienstreise hatte sich voll und ganz auf sein autointegriertes, satellitengestütztes Navigationsgerät der Premiumklasse verlassen. Doch leitete ihn dieses Gerät am Ende der Wohnbebauung über einen Feldweg ins Grüne. Ein Wendeversuch misslang, er blieb im regennassen und völlig durchweichten Gras einer Wiese hängen. Alle Versuche sich aus dieser Lage zu befreien blieben erfolglos. Vorbeikommende Spaziergänger schauten dem hilflosen und fruchtlosen Bemühen des Autofahrers interessiert, aber auch teilnahmslos zu. Auch ein Ehepaar, das mit dem Auto vorbeifuhr, war nicht bereit Hilfe zu leisten. Endlich konnte der verzweifelte Autofahrer einen Radfahrer anhalten und diesen nach dem genauen Standort fragen, da er sich in diesem Gelände überhaupt nicht auskannte. Schnell versuchte der Radfahrer über Handy Kontakt mit einem ihm bekannten Bauern aufzunehmen, dieser sollte mit seinem Traktor das Auto befreien. Leider war dieser Bauer nicht zu erreichen. Es blieb nichts anderes übrig, als den Pannendienst zu rufen; doch dort konnte man mit der Wegbeschreibung zu dem Standort auf der grünen Wiese nicht viel anfangen. Der Radfahrer beschloss daher dem Abschleppdienst entgegen zu fahren, um den Helfern den Weg zu zeigen. Nach fast einer Stunde war der Autofahrer dann endlich wieder „frei“ und konnte, nachdem er alle Formalitäten erledigt hatte, seine Reise fortführen.
Ursprünglich wollte ich an meinem Urlaubstag „Radfahren“ und war erst einen knappen Kilometer von zu Hause weg, als ich auf diese Situation gestoßen bin. Auch wurde ich wie von fremder Hand „irgendwie genau dort hingeführt“, denn meine Absicht war es zunächst gewesen, einen anderen Weg zu nehmen. Warum ich so geführt wurde weiß ich nicht. Der Autofahrer war berührt von der Hilfestellung und bedankte sich bei mir mit einem Werbegeschenk seiner Firma, einem Regenschirm, damit ich nicht „irgendwann selbst im Regen stehen müsste“, meinte er noch. Ich konnte ihm ein „Neues Testament“ überreichen, das ich als Verteilexemplar bei mir hatte, und ihn auf die „Lebenshilfe“ dieses Buches hinweisen. Die „Notrufnummer 50 15“ aus den Psalmen habe ich ihm noch mit auf den Weg gegeben: „Bist Du in Not, so rufe mich zu Hilfe! Ich werde dir helfen, und du wirst mich preisen.“ (Psalm 50,15). Er war fast sprachlos, bedankte sich bei mir für meine Hilfe, für die Zeit die ich für ihn geopfert hätte und setzte dann seine Reise fort. Ein wenig hat mich diese Begegnung auch an die Geschichte mit dem barmherzigen Samariter erinnert, aber nur ein wenig.
Gott, unser Herr, wird wissen, ob der Autofahrer sich mit dem Neuen Testament befassen wird. Gott segne diesen Autofahrer. Und uns wünsche ich auch einen gesegneten Tag und Begegnungen mit Menschen, zu denen uns Gott führen möchte, damit wir ein Zeugnis seiner Liebe sein können.