Wir Menschen sind immer auf der Suche nach Massstäben. Wir wollen alles genau messen können, damit wir wissen, wo wir stehen. Das erste unbefriedigende Resultat einer (wohl eher ungewollten) Messung ist der Rausschmiss der ersten Menschen aus dem Garten Eden. Seither haben viele Menschen versucht, ob sie wohl gut genug seien, um dieses Mass, nach dem Gott misst, zu erfüllen. Doch in der gesamten Menschheitsgeschichte gibt es nur genau einen einzigen Menschen, der dies jemals fertigbrachte. Es ist Jesus Christus, der Sein Leben lang alle Gebote Seines Vaters bewahrte und hielt. Was Ihn dazu getrieben hat, ist die grosse Liebe zu uns Menschen. Seine Liebe war (und ist) so gross, dass sie alle Angst austreibt. Das ist das Vollmass der göttlichen Liebe. Nun hat unser Herr erkannt, dass wir Menschen einen Massstab brauchen, um damit eine Ermutigung und Ermahnung zu finden, nach dem Guten zu streben. Der Massstab, an dem wir unsere Liebe messen können, ist unser Gehorsam gegen die Gebote, die uns in der Schrift gegeben sind.
Die Gebote, die für uns gelten, sind zusammengefasst zu finden in Markus 12, 28 – 31:
„Und einer der Schriftgelehrten, der gehört hatte, wie sie miteinander stritten, trat hinzu, und da er wusste, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches Gebot ist das erste von allen?Jesus antwortete ihm: Das erste ist: ''Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist ein Herr; und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft!'' Das zweite ist dies: ''Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!'' Größer als diese ist kein anderes Gebot.“
Der Gehorsam gegenüber diesem Doppelgebot zeigt das Mass unserer Liebe zu Jesus. Die Bereitschaft, auf das eigene „Rechtsprechen“ und Rache ausüben zu verzichten ist zum Beispiel ein wichtiges Merkmal von Christen, die mit dieser Liebe erfüllt sind. Denn korrekterweise gehört alle Rache Gott, und wir dürfen darauf vertrauen, dass Er das Recht für uns ausübt. Dabei spielt es keine Rolle, ob dies sofort geschieht (wie zum Beispiel bei Ananias und Saphira) oder ob es erst nach dem Tod ausgeführt wird (wie zum Beispiel beim reichen Mann bei Lazarus).
Wir dürfen wissen: Gott lässt sich nicht spotten! Alles ist offenbar vor Ihm, und Er ist gerecht in jedem Fall. Wir sollen vielmehr für unsere Spötter beten und für die Seelen der Verleumder flehen. Das beste Beispiel finden wir bei Jesus, als Er am Kreuz hing, gefoltert, leidend, blutend – und dennoch um Gnade für Seine Peiniger schrie.
So lasst uns nach dem Massstab des Gehorsams immer wieder von Neuem prüfen. Ein jeder prüfe sich selbst... Und lasst uns streben nach allem, was wahr, allem, was ehrbar, allem, was gerecht, allem, was rein, allem, was liebenswert, allem, was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt (Philipper 4, 8).