Woran erkennt man eigentlich, daß man tatsächlich glaubt? Vermutlich daran, daß wir, wenn uns bestimmte Herausforderungen an Leib und Seele treffen, wir spüren, daß uns in der Situation nur der Glaube und das Vertrauen zu Gott übrig bleibt! Wenn zuerst nur Angst, Hektik, Wut und blinder Aktionismus bei uns in solchen Momenten zu finden ist, dann ist es nicht weit her mit unserem Glauben. So lange wir atmen, wird es bei uns stets Probleme, Hindernisse, Erfolglosigkeiten, Bedrohungen und auch Sehnsüchte geben. Das Leben ist nun einmal ein Wellental, aber für Christen eines mit Sinn und Ziel (Psalm 23). Wie ist das zu verstehen? Hätten wir nicht die Möglichkeit, manchmal auch kleingläubig oder ungläubig zu sein, könnten wir nicht wirklich auch gläubig sein und im Glauben wachsen! Woher sollten wir wissen, wie es um unseren Glauben steht, wenn er nicht herausgefordert wird und dadurch letztlich auch Tiefe und Schärfe erhält? Die Jünger im Boot auf dem stürmischen See Genezareth erlebten so eine starke Bewährungsprobe hautnah. Nachdem sich wieder alles durch Jesu Hilfe beruhigt hatte, mussten sie sich vom Meister fragen lassen, warum sie denn immer noch keinen Glauben haben und sich fürchteten? Vermutlich hätten sie am Ufer und mit festem Boden unter den Füßen alle einträchtig festgestellt, zur priviligierten Glaubens-Elite zu gehören - die Realität sah aber anders aus! In Glaubensdingen kommt es eben nicht auf das an, was wir sehen!
Die Jünger sahen Jesus von Angesicht und glaubten trotzdem nicht im Angesicht der Gefahr! Es gilt daher uneingeschränkt: Selig sind, die nicht sehen und doch glauben (Johannes 20,29)! Der Glaube trennt die Menschen in Sehende und Nichtsehende! Jesus kam in diese Welt um die Blinden sehend und die Sehenden blind zu machen (Johannes 9,39). Wer sich für gläubig hält und mitunter als blind entlarvt wird (blind für die Macht und Gewalt Gottes) ist darüber sicherlich nicht gerade erfreut. Und das galt sicherlich nicht nur für die Pharisäer (Johannes 9,40-41). Die Jünger im Boot haben sich hinterher sicherlich über ihre Reaktion geärgert und auch geschämt, aber sie haben eine wichtige Erfahrung gemacht. Das hat letztlich ihren Glauben gestärkt. Der Glaube an das Evangelium verhilft uns zur Vergebung unserer Sünden. Unser Glaubensleben endet aber nicht mit der Erlösung - vielmehr fängt es dann erst richtig an! Nachfolge ist Glaubenssache! Die Verheissungen die dem Glaubenden gegeben sind, sprengen alle Ketten und jede Vorstellung (Matthäus 21,22). Gott will daß wir mit Geduld glauben lernen. Dafür lohnt sich auch jede Prüfung und jede Anfechtung. Wir sollen die Schule des Glaubens gerne besuchen und unsere Hoffnungen festhalten. Gott ist mit uns und er sieht unsere Mühen und unsere Liebe (Hebräer 6,10-12). Es geht nicht immer nur um Erfolg oder Niederlage, sondern um das, was Gott damit bezweckt. :-)