Kennt ihr das auch? An manchen Tagen steigt in mir so ein Gefühl der Einsamkeit und des Verlassenseins hoch. Dann kann mich auch niemand trösten. Ab und zu habe ich eben solche Momente in meinem Leben. Einsamkeit, das Gefühl verlassen zu sein und das obwohl meine Frau, meine Kinder, Geschwister aus der Gemeinde und Freunde alle da sind und bestimmt einer von ihnen Zeit für mich hätte. Doch es gibt solche Zeiten, in denen ich am liebsten alleine bin und mir niemand helfen kann, auch weil ich dann von niemandem Trost erhalten will. Vor Kurzem war wieder so ein Tag. Es waren dunkle Wolken über meinen Kopf. Gedanken der Einsamkeit. Gedanken der Verlassenheit. Gedanken über die ungewisse Zukunft. Gedanken, allein zu sein und mit niemandem reden zu können. Ich fühlte mich richtig elend. Irgendwann am Nachmittag habe ich mich dann auf mein Fahrrad gesetzt und bin ohne Ziel losgefahren. Unterwegs wurde ich vom Regen überrascht und bin an einer nahen Stadtbahnhaltestelle untergestanden. Dort hatte ich nun Zeit, solange der Regen so stark war über mich und meine Stimmungslage nachzudenken.
David war auf der Flucht, er wurde von Feinden verfolgt und hatte sich versteckt. Dort in seinem Versteck hatte er Zeit über sein bisheriges Leben nachzudenken. Und im Nachdenken wandte er sich Gott zu. Er ruft in seiner Situation seinen Gott um Hilfe an: „Nach dir Herr verlanget mich. Mein Gott ich hoffe auf dich!“ (V1+2) Er bleibt nicht passiv sitzen und vergräbt sich in seinen düsteren Gedanken. Nein, er sucht aktiv im Beten den Kontakt mit Gott. Ihm vertraut er sich an und klagt ihm sein Leid und seine Ängste. Bei ihm sucht er Hilfe von dieser Verfolgung befreit zu werden, aus der Einsamkeit und dem Elend zu entkommen.
Auch ich hatte Zeit, an der Stadtbahnhaltestelle mich Jesus zuzuwenden. Je länger ich da saß, desto mehr konnte ich mich über mich selbst wundern. Mir geht es doch gar nicht so schlecht! Es ist doch immer einer für mich da: Jesus, der mir zuhört, der mich versteht, der mich ernst nimmt und mich nicht abweisend belächelt oder meine Gedanken nicht als „ist doch nicht so schlimm“ darstellt, sondern sie so nimmt, wie ich sie eben jetzt empfinde. Er ist immer erreichbar, wenn ich es nur will. Ihm kann ich alles erzählen - muss es aber nicht, wenn ich nicht will - weil er bereits alles weiß. Und doch tat es gut, mit ihm zu reden. Er hatte Zeit - und ich ließ mich darauf ein. Der Regen hörte nicht auf, aber meine Gedanken wurden heller und freundlicher. Ich machte mich auf den Weg zurück, im strömenden Regen, es war erfrischend. „Meine Augen sehen steht’s zu dem Herrn, denn er wird meinen Fuß aus dem Netz ziehen“ (V15) So war es auch. Der Herr hat mich befreit aus dem Netz der düsteren Gedanken.
„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ (Mt. 11,28)
Wendet Euch an Jesus! Nehmt Euch Zeit für IHN, denn ER hat Zeit für Euch. Und er will Euch aus den Gedanken der Einsamkeit befreien. Er tut es. Ich hab’s vor Kurzem, im Regen wieder erleben dürfen.