Zwanghaftes Verhalten wird weitgehend in der modernen Psychologie als eine ernstzunehmende Krankheit definiert. Sie wird als Psychoneurose bezeichnet. Die Psychoneurosen (auch Abwehrpsychoneurosen genannt) sind psychische und somatische Symptome als Folge einer unvollständigen Verdrängung von imkompatiblen Triebimpulsen auf dem Hintergrund eines chronischen Triebkonflikts. Zum Beispiel durch charakterliche Neurosen. Definition einer Neurose:''Krankhafte Störung der Erlebnisverarbeitung mit dem Versuch einer Kompromissbildung zwischen subjektiv nicht zu vereinbaren Tendenzen''. So gesehen ist Sünde die Grundneurose und dadurch das Grundproblem des Menschen, denn die Sünde ist mit Gottes Wesen und Anspruch auch nicht vereinbar. Paulus war aber sicherlich alles andere als ein neurotischer Pflegefall oder eine Gefahr für seine Umwelt. Er war nicht verzweifelt, sondern außerordentlich nüchtern, pragmatisch und geistlich auf der Höhe als er diesen Absatz im Brief an die Gemeinde in Rom verfasste. Paulus wusste wer er war und wer Gott war! Er blieb nicht stehen in dieser Beschreibung seines inneren Zustandes. Eine Kompromißlösung kam für ihn nicht in Frage, denn was hat das Licht mit der Finsternis gemeinsam (2. Korinther 6,14)? Paulus war nicht religiös und versuchte erst garnicht seine Schuld zu relativieren und schönzureden, irgendwie erträglicher und kleiner zu machen.
Er wusste, daß er im Grunde eine ''gespaltene Persönlichkeit'' war vor Gott. Ist Glaube dann eine Verdrängung der Tatsachen wenn Paulus schreibt: ... ''daß nicht er das Schlechte tut, sondern die Sünde, die in ihm wohnt.'' (Römer 7,20). Macht er es sich hier nicht zu einfach? Nein, im Gegenteil! Durch den Heiligen Geist erkennt er, daß sein irdischer (leiblicher) Zustand im Gegensatz zur Heiligkeit Gottes, trotz seines Glaubens an das Evangelium, nur Unheiliges und Sündiges produzieren KANN! Er ignoriert das nicht und nimmt es als Tatsache wahr. Gleichzeitig sieht er aber in sich ''den neuen Menschen'', der in tiefer und inniger, heiliger Gemeinschaft mit Jesus ohne Sünde existiert. Seine Schlußfolgerung: ''So diene ich nun mit dem Gemüt dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde'' (Römer 7,24). Mit Gemüt ist meine Einstellung gemeint denn ein Christ lebt nicht in Rebellion gegen Gott nachdem ihm vergeben wurde. Er WILL nicht sündigen sondern Gott gefallen (Vers 18). Darum sollten wir geistliche Menschen werden und uns so verhalten, weil wir es nun können. Und wenn wir fallen und Fehler machen, uns daneben benehmen, dann merken wir das und sich nicht froh darüber. Aber dann können wir mit Paulus sagen: ''Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern HERRN!'' Ein Gerechter fällt siebenmal und steht wieder auf (Sprüche 24,16)! Es ist tatsächlich vollbracht und das Ende der Sünde beschlossene Sache! Wer es glaubt IST selig! Halleluja! :-)