Man kann von rechts oder von links vom Pferd fallen - die Kunst ist es, sich gerade zu halten und auch im Leben ausgewogen zu sein. Sonst stürzt man ab und holt sich blaue Flecken oder schlimmeres. Es gibt sehr viele Bereiche in unserem Glaubensleben in denen wir aufgefordert sind, in angemessener Weise auf bestimmte Dinge zu reagieren oder auch einmal nicht zu reagieren. Wir müssen beispielsweise nicht alles was man uns sagt zu Herzen nehmen (Prediger 6,21). Zumal wir sicherlich selbst auch nicht immer zimperlich in unserer Wortwahl sind. Und nicht selten bekommt man etwas in ''den falschen Hals'' und reagiert entsprechend unangemessen. Desweiteren kann einem viel Wissen auf das Gemüt schlagen (Prediger 1,18). Die Erkenntnis, daß die Suche nach Wissen und Weisheit nicht selten der Versuch ist den Wind einzufangen, läßt einen leiden. Was man heute glaubt zu verstehen, kann morgen schon wieder zur Makulatur werden. Was ist Weisheit wirklich? Die Furcht Gottes ist deren Anfang (Psalm 111,10). Es wäre also besser in einer gewissen kindlichen Unwissenheit Gott treu Respekt entgegenzubringen, als ständig in großem Wissen und durch übereifriges, betriebsblindes studieren sich selbst das Leben sauer werden zu lassen. Was aufbläht kann platzen so wie Erkenntnis ohne Liebe, Demut und Respekt.
Wer meint etwas erkannt zu haben, hat noch nicht erkannt, wie man erkennen soll (1. Korinther 8,1-2). Wer Gott liebt und ehrt, der ist von IHM erkannt. Es ist nun nicht gemeint ein Tor (''Dummkopf'') zu werden, aber es ist gemeint seinen Ehrgeiz zu überprüfen, seine Prioritäten zu überdenken und seine Einstellung anderen Christen gegenüber in Frage zu stellen. Das Eine tun und das Andere nicht lassen - nicht allzu gerecht zu sein bedeutet, sich nicht für etwas Besseres vor Gott zu halten als mein Nächster. Es bedeutet nicht jeden Fehler und jedes falsche Wort stets auf die Goldwaage zu legen. Es bedeutet sich auch an die eigene Nase zu fassen und bei aller (berechtigten) Kritik trotzdem barmherzig, vergebend und verständnisvoll zu sein und zu werden. Man kann sich durch Kritiksucht, Überfrömmigkeit und Nörgelei tatsächlich selbst zugrunde richten und zum Pharisäer mutieren. Das geht auch durch blinde Arbeitswut (selbst in der Gemeinde) und verbohrtem Fanatismus. Lassen wir es nicht soweit kommen sondern bleiben wir gelassen ohne lässig zu sein. Werden wir durch Gottesfurcht und liebevollen Respekt und dankbare Anerkennung Gott gegenüber zum Lebenskünstler. Das ist die alternativlose Perspektive zum wahren Leben und zur echten Freude. Alles wird gut!