Nachdem Josua gestorben war (Richter 1,1), hatten die Israeliten vorerst keinen Führer mehr. Sie sollten nun das Land einnehmen was Gott ihnen versprochen und zugeteilt hatte (Josua 1,2). Die bisherigen Bewohner dieses Landes sollten vertrieben werden. So wie wir aus unserem neuen Leben in Christus auch einiges vertreiben sollten. Stattdessen machten sie faule Kompromisse, pflegten die Beziehungen zu den heidnischen Völkern und ließen sich von ihnen vereinnahmen, manipulieren, dominieren und vom Glauben an den Gott ihrer Väter abbringen. Es kam die Zeit der ''Richter'' die das Volk eine zeitlang vor größerem Schaden bewahrte. Aber nicht auf Dauer weil auch die Richter absteigende Tendenzen zeigten und die Qualität ihrer Hilfen immer mehr zu wünschen übrig ließ. Am Beispiel Simson wird das deutlich. Er war zwar sehr stark, ließ sich aber immer wieder mit heidnischen Frauen ein, wurde verraten und verspottet und nahm ein tragisches Ende. Am Schluß war der Glaube der Israeliten zu einem hemmungslosen Eigenwillen verkommen. Es herrschte Chaos und es kam zu einer groben Verletzung der tiefsten Beziehung die man zueinander haben kann. Die Liebesheirat zwischen Gott und seinem Volk endete im Ehebruch. Der Bruch mit Gott führt unweigerlich auch zum Bruch mit den Glaubensgeschwistern.
Wenn jeder nach eigenem Gutdünken sich seinen Gott bastelt, ist das wie eine Bankrotterklärung des Glaubens. Es kam bei den Israeliten zum Götzendienst und dem gotteslästerlichen, okkulten Baalskult (Ba-al = Al-lah). Man glaubte zwar noch, aber es war eine heillose Religiosität die mit dem Gott der Bibel nichts mehr zu tun hatte. Die Wahrheit kennt keine Kompromisse. Auch heute sind es oftmals nur Traditionen, Bräuche, eigene Regeln, Gelübde statt Glauben und schlichter Ungehorsam der als Gottesdienst ''verkauft'' wird. Zur Zeit der Richter gab es keinen König in Israel. Das zeigt, daß es ohne Führung nicht geht. Das Volk Gottes ging in die Irre. Wer sich selbst führt oder von einer blinden und toten Religiosität sich führen lässt, fliegt aus der Bahn und landet im menschlichen und geistlichen Dilemma (Matthäus 15,14). Wer Gott von Herzen liebt hat keine niederen Beweggründe und weiß mit der Gnade des HERRN viel anzufangen. Religiöse Menschen werden das nie verstehen. Was Israel damals durch lieblose Fahrlässigkeit und aus hochmütigem Ungehorsam heraus widerfuhr, kann auch uns heute passieren. Es ist für uns als Warnung und Lehre aufgeschrieben worden. Aber auch eines soll deutlich werden: Gnade holt uns aus jedem Dilemma - wenn wir sie denn haben wollen und Gott in Jesus aufrichtig suchen.