SIEHE, DIR GEFÄLLT WAHRHEIT, DIE IM VERBORGENEN LIEGT, UND IM GEHEIMEN TUST DU MIR WEISHEIT KUND.
Schulderkenntnis ist keine öffentliche Veranstaltung. Sie beginnt in der Stille, im Verborgenen, in einem drin. Gott schenkt Einsicht und Reue auch im Geheimen und Verborgenen. Meine Sünden sind nichts für die Allgemeinheit. Wer sich vor Gott beugen kann, handelt weise. Wahrheit macht immer frei! Wir müssen sie nur suchen und sehen und annehmen – im Glauben, im Geheimen, in Liebe und Zuversicht.
ENTSÜNDIGE MICH MIT YSOP, DASS ICH REIN WERDE, WASCHE MICH, DASS ICH SCHNEEWEISS WERDE.
Ysop ist ein Strauch (Majoran) dessen Büschel bei der kultischen Reinigung zur Besprengung gebraucht wurden (alttestamentlich). Es wurde vermutlich auch beim Passafest benutzt. Gott kann aus blutrot schneeweiß machen (Jesaja 1,18). Und Gott will das auch. So groß kann unsere Schuld nicht sein, als dass sie nicht von Gott vergeben werden könnte. Gott ruft uns auf sich mit ihm einzulassen den er will und kann vergeben.
LASS MICH HÖREN FREUDE UND WONNE, DASS DIE GEBEINE FRÖHLICH WERDEN, DIE DU ZERSCHLAGEN HAST.
Gott zerbricht, Gott heilt! Das ist ein Prinzip des Allerhöchsten. Um etwas Neues entstehen zu lassen muss erst das Alte verschwinden. Gott baut uns nicht auf unseren eigenen Trümmern auf. Wir werden nicht recycelt sondern erneuert. Unser alter Mensch ist nicht wiederverwertbar. Mit der Wahrheit konfrontiert zu werden ist oftmals unangenehm und schmerzlich für uns. Sich selbst im Licht Gottes zu sehen betrübt uns. Menschen ohne Glauben meiden dieses Licht. Hochmut kommt vor dem Fall aber den Demütigen schenkt Gott Gnade und Aufmerksamkeit. Und es gehört mehr Mut und Charakter dazu sich mit seinem Fehlverhalten vor Gott ehrlich auseinander zu setzen als es zu verheimlichen und zu ignorieren.
VERBIRG DEIN ANTLITZ VOR MEINEN SÜNDEN, UND TILGE ALLE MEINE MISSETAT.
Wir können es nicht ertragen wenn Gott sein Antlitz auf unsere Schuld erhebt. Darum hat sich Gott erbarmt und ist für unsere Schuld gestorben und auferstanden. Damit ist der Weg frei geworden und Gottes Anwesenheit belastet uns nicht mehr! Durch die Vergebung unserer Sünden brauchen wir keine Angst mehr vor Gott und seinem Gericht zu haben. Und Gott muss sich in seiner Heiligkeit nicht mehr von uns abwenden. Wir sind gerecht geworden durch seine Gnade und Liebe. Alles ist durch Jesus Christus bezahlt und wir sind Gottes Freunde geworden.
SCHAFFE IN MIR, GOTT, EIN REINES HERZ, UND GIB MIR EINEN NEUEN, BESTÄNDIGEN GEIST.
Zwei Dinge, die wir nur von Gott bekommen können: Ein reines Herz und einen neuen, beständigen Geist. Von Natur aus ist unser Herz („Zentrum unserer Persönlichkeit“) böse und das schon von Jugend an. Und beständig sind wir höchstens im sündigen. Beständigkeit kommt nicht von jetzt auf nachher. Das muss man lernen, sich darin bewähren und seine Erfahrungen machen. Gott wird an uns arbeiten, und uns auf das Wesentliche hinweisen. Wer ein reines Herz hat (Menschen die sich ihrer Erlösung gewiss sind und sich bewusst stets unter die Gnade Gottes stellen) der kann auch nach Beständigkeit trachten und sie erreichen, der erlebt Wachstum im Geist. Einen beständigen und willigen Geist schenkt uns Gott. Die Liebe zu Gott macht uns zu solchen Menschen, nicht die Angst vor ihm. Martin Luther sagte: Gott ist ein Gott der neuen Anfänge!